Herkules, Stonehenge und viel Natur

Auf der zweiten Etappe erreichen wir in der Nähe von Lüneburg die nördlichste Stelle unserer Wohnmobiltour. Von Frankenberg führt die Tour über die Wilhelmshöhe bei Kassel nach Höxter. Dann weiter in den Teutoburger Wald zu den Externsteinen und an die Weser nach Rinteln. Highlights auf diesem Abschnitt sind Celle und eine Wanderung in der Lüneburger Heide. Im Klosterflecken Ebstorf machen wir zwei Tage Halt, bevor es in der nächsten Etappe zurück in den Süden geht.

02. August 2021: Kassel Wilhelmshöhe

Entlang der Eder kommen wir von Frankenberg an den Edersee; folgen dem Flüsschen Werbe, dem Opperbach und der B251 bis zur Autobahn A44/Zierenberg. Ab da zeigt das Hinweisschild “Herkules” den weiteren Weg bis zum Parkplatz auf der Wilhelmshöhe am Besucherzentrum Herkules.

Der am Hang des Habichtswaldes gelegene Landschaftsgarten ist der größte Bergpark Europas und erstreckt sich insgesamt über eine Fläche von 560 Hektar. Hier lassen sich die verschiedenen gartenkünstlerischen Ideen als Repräsentation absolutistischer Herrschaft über einen Zeitraum von drei Jahrhunderten eindrucksvoll erleben. Seit 2013 zählt das Gesamtkunstwerk Bergpark Wilhelmshöhe mit den historischen Wasserspielen zu den UNESCO‐Weltkulturerbe‐Stätten. https://www.kassel.de/buerger/kunst_und_kultur/parks_und_gaerten/wilhelmshoehe/index.php

Die eindrucksvollen Wasserspiele sind in der Coronazeit leider nicht aktiv. Wir gehen die Stufen neben den Wasserkaskaden hinunter, immer den Blick auf das Schloss und die Stadt Kassel vor uns. Auf halber Höhe liegt die Teufelsbrücke. Am Jussow-Tempel und der großen Fontäne vorbei erreichen wir die Orangerie. Den besten Blick auf die steil ansteigenden Wasserfälle bis hoch zum Herkules hat man direkt vor dem Schloss. Den Anstieg zurück nehmen wir über die “Löwenburg” in Angriff. Kommen an dem Steinhöfer Wasserfall vorbei (leider auch ohne Wasser), bevor die vielen Stufen an den Katarakten wieder hinauf zum Parkplatz führen.

Ganz geschafft kommen wir bei Iwan an. Zum Glück ist es nicht mehr weit zum Übernachtungsplatz am Naturschutzzentrum Zierenberg. Dort stehen wir ganz allein, haben einen schönen Blick auf den Zierenberg, hinter dem die Sonne untergeht.

03. August 2021: Teufelsschlucht und Corvey bei Höxter

Die nächste Station Richtung Norden soll Höxter sein. Etwas außerhalb steuern wir einen Parkplatz an, um eine Wanderung zur Teufelsschlucht zu machen. Die Wege sind schön, aber auch etwas abenteuerlich. Steil, teilweise zugewachsen – was auch prompt zu einigen eingefangenen Zecken führt! In der Teufelsschlucht geht es auf rutschigen Pfaden steil nach unten und über viele umgestürzte Bäume hinweg!

Etwas später als gedacht kommen wir daher zu Iwan zurück. Um noch die Chance auf einen feien Platz auf dem  Wohnmobilstellplatz zu haben, fahren wir gleich direkt dorthin. Der Platz ist schon ziemlich voll, aber auf der Ausweichfläche bekommen wir noch einen Rasenplatz mit direktem Blick auf die Weser. Sobald Iwan steht, laufen wir los zum Kloster Corvey.

Das 1.200 jährige ehemaligen Benediktinerkloster Corvey ist seit 2014 Weltkulturerbe der UNESCO. Hier befindet sich das älteste und einzige fast vollständig erhaltene Karolingische Westwerk der Welt, sowie einzigartige archäologische Relikte der Karolingerzeit. Daher ist Corvey von außergewöhnlichem universellem Wert. https://corvey.de/

Als wir am Kloster ankommen ist es 18:00 Uhr und alles hat geschlossen. Es bleibt nur noch ein kleiner Rundgang durch die Anlage und die zugänglichen Innenhöfe. Auf dem Rückweg nach Höxter macht sich ein bohrendes Hungergefühl in der Magengegend breit. Der Weg zieht sich und so haben wir keine Lust noch lange eine Besichtungsrunde in der Stadt zu machen. Zum Essen landen wir im Paulaner Wirtshaus im “Landsknecht” Tipp, gerade rechtzeitig bevor der nächste Regenguss einsetzt.

04. August 2021: Externsteine, Rinteln, Stellplatz an der Weser

Ein neuer regnerischer Tag beginnt mit der Fahrt von Höxter Richtung Detmold. Ziel sind die Externsteine, auch als das “Stonehenge des Teutoburger Waldes” bezeichnet. Na ja, ob der Vergleich nicht etwas an den Haaren herbeigezogen ist? Nicht von Menschenhand geschaffen, sind diese schroffen, zerklüfteten Felsen eine beindruckende Besonderheit.

Die fünf Sandsteinfelsen wurden bei der Auffaltung des Gebirges senkrecht gestellt und in den vergangenen 65 Millionen Jahren durch Erosionskräfte freigelegt und geformt. Besonders große Faszination üben die an den Externsteinen von Menschenhand geschaffenen Anlagen aus, die Grotten, die Höhenkammer und das offene Nischengrab. Das monumentale Relief der Kreuzabnahme ist ein bedeutendes Kunstwerk der Spätromanik. https://www.externsteine-teutoburgerwald.de/

Iwan stellen wir auf einem Parkplatz in Holzhausen ab und brechen zu einer Wanderung rund um die Externsteine auf. Der Himmel ist grau, die Wolken hängen tief, aber wir haben natürlich unsere Regensachen dabei. Den Rundweg, gesäumt von Wildschweinsuhlen, haben wir noch nicht ganz geschafft, da fängt es stark an zu regnen und in der Ferne donnert es. Schutz vor dem starken Regen bietet zunächst ein schöner Laubbaum im Wald. Das Gewitter kommt langsam immer näher und ein Ende des Regens ist auch nicht abzusehen. Also schnüren wir die Kapuzen fester, um flotten Schritts zurück zum Wohnmobil zu gehen. Ziemlich durchnässt hängen wir die Kleider in der Dusche auf und machen uns erst einmal etwas zu essen.

Nach der Stärkung steht einer Fahrt bis nach Rinteln an der Weser nichts mehr im Weg. Dort steuern wir zuerst den Wohnmobilstellplatz an, um zu entsorgen. Der Platz ist sehr gut besucht und eine rein zweckmäßige Anlage, heute schwebt uns aber etwas Netteres vor. Auf der anderen Weserseite, in der Nähe der Altstadt, finden wir einen Parkplatz und starten von dort unseren Erkundungsgang durch die Stadt. Leider immer noch bei grauem Himmel und zeitweise bei Regen, denn Rinteln ist eine schöne, kleine Fachwerkstadt mit einem imposanten Rathaus. Im Verkaufsladen der Rintelner Kaffeerösterei Niemeyer können wir noch unseren Kaffeevorrat auffüllen.

Nach dem Stadtrundgang fahren wir der Weser entlang bis zur Weserfähre in Grosswieden. In Nachbarschaft zum Anleger hat die Gemeinde einen Wohnmobilparkplatz ausgewiesen, auf dem übernachten erlaubt ist. Als wir ankommen ist gerade noch die letzte, kleine Lücke frei – genau passend für Iwan. Das ist Kuschelcamping in Reinkultur;-) Neben dem Parkplatz gibt es Bänke und Tische, an denen wir bei einem Glas Wein dem Sonnenuntergang zuschauen.

05. August 2021: Celle

Heute haben wir in Celle eine Verabredung mit Dieter. Er kommt am Nachmittag mit dem Zug aus Hannover. Der Wohnmobilplatz in Celle ist immer gut besucht. Deshalb brechen wir ohne Trödeleien am Morgen auf, um möglichst früh anzukommen. Und wieder einmal Glück gehabt: für eine Übernachtung ist noch ein Platz frei.

Durch den Französischen Garten gelangt man in die sehr schöne und weiträumige Altstadt von Celle. Dort angekommen merke ich, dass sich eine Zecke an mir festgebissen hat und partout nicht loslassen möchte. Wo die wieder herkommt ist ein Rätsel… In einer Apotheke erstehen wir eine entsprechende Zange und versuchen damit die Operation zu Ende zu bringen.

Beim Rundgang begegnen uns an jeder Ecke die “Alltagsmenschen” der Künstlerin Christel Lechner. Bis Mitte Oktober stehen 40 Skulpturen in der Innenstadt von Celle. Überhaupt bietet die Altstadt einiges zum Anschauen. Seien es die vielen Fachwerkhäuser, das Schloss, der Französische Garten oder die schönen, kleinen Läden. Was man auf keinen Fall versäumen sollte, sind die “Sprechenden Laternen“, die den Besuchern spannende, lustige und informative Geschichten rund um das Celler Stadtleben erzählen. Zu finden sind die Laternen in der Rundestrasse.

Nach dem Rundgang holen wir Dieter am Bahnhof ab und tauschen in der eWine Weinbar Tipp die wichtigsten Neuigkeiten aus. Schlendern dann durch die Gassen der Altstadt, bis der Hunger übermächtig wird. Im Restaurant Punjab Tandoori finden wir draußen noch einen freien Tisch und auch hervorragendes indisches Essen Tipp.

Dann ist es auch schon Zeit Dieter zum Zug zu begleiten und zurück zu Iwan zu gehen.

06. – 09. August: Rund um die Lüneburger Heide

Jetzt haben wir fast den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Am Wochenende sind wir in der Nähe von Lüneburg zu einer Familienfeier eingeladen. Auf dem Weg dorthin müssen wir uns natürlich die Lüneburger Heide anschauen. In Oberhaverbeck startet unsere Wanderung rund um den Wilseder Berg. Die Heideblüte fängt gerade erst an und der erste rosa Schimmer ist zu erahnen. Über den Wilseder Berg kommen wir nach Wilsede und der Rückweg geht an dem Totengrund vorbei.

Am Abend vor der Feier sind wir im “Landgasthaus Niedersachsen” Tipp in Amelinghausen mit unseren “Gegenschwieger” verabredet. Im Hof des Gasthauses kann Iwan über Nacht stehen bleiben. Nach einem kurzweiligen Abend bei sehr gutem Essen, zu dem wir eingeladen wurden, haben wir es nicht weit in unsere Betten.

Am nächsten Morgen treffen wir die Feiergesellschaft bei der “Outdoorschmiede” in Mehlbeck. Dort können wir auf dem weitläufigen Gelände des Campingplatzes stehen.

Nach der Feier legen wir am Nachmittag einen längeren Zwischenstopp (2 Nächte) auf dem Campingplatz im Klosterflecken Ebstorf ein. Die Wäsche muss nach 10 Tagen “auf Piste” gewaschen werden und etwas Ruhe tut nach dieser Zeit auch gut.

Route

 

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