Labe: die Elbe in Tschechien

Mit dieser Etappe beginnt die Reise entlang der Elbe: Von der Spindlerova Baude wandern wir zur Elbquelle und am Elbfall vorbei durch das Elbtal hinunter nach Spindlermühle.  Weiter geht es mit dem Wohnmobil entlang der tschechischen Elbe bis nach Bad Schandau. Wir kommen an vielen, besonderen Orten vorbei: wie Hohenelbe, das Hospital in Kuks oder Königgrätz und Kutna Hora, um nur einige zu nennen. Dieser Tourabschnitt entlang der Elbe bietet noch einige weitere Überraschungen – auf einer Safaritour Löwen hautnah bestaunen, durch bizarre Felsenlandschaften wandern oder Steinskulpturen im Wald entdecken.

03. Mai 2024: Camping Spindlermühle

Am ersten Tag auf dem Base Camp Medvědín in Spindlermühle werden Waschmaschine und Trockner intensiv benutzt. Nachmittags laufen wir die Elbe entlang, hinunter ins Dorf. Hotels, Pensionen und Restaurants bestimmen das Dorfbild. Ein typischer Wintersportort mit einer schönen Promenade an der Elbe, aber sonst kaum sehenswert. Abendessen gibt es im Hotel Hubertus: “Svickova” mit böhmischen Knödeln und Sauerkraut, leider eher mittelmäßig.

04. Mai 2024: Wanderung zur Elbquelle

Früher als gewöhnlich stehen wir auf, um den ersten Bus nach Spindlernova zu erwischen. Es ist Samstag, schönes Wetter und bestimmt sind viele Tagesausflügler unterwegs. Der erste Bus fährt wegen Überfüllung an unserer Haltestelle einfach vorbei. Der nächste, der kommt, ist auch schon gut gefüllt. Wir zwängen uns noch hinein. Stehend und am Haltegriff hängend schaukelt uns der Bus die nächste halbe Stunde über viele Serpentinen nach oben.

Auf einem großen Parkplatz in 1200m Höhe steigen wir aus und machen uns mit zahlreichen anderen Wanderern auf den Weg Richtung Elbquelle. Auf dem Riesengebirgskamm verläuft ein ehemaliger Grenzweg, immer dem Grenzverlauf zwischen Tschechien und Polen folgend. An der Schutzhütte “Bivakovací chata Pod Smielczem”, verlassen wir den Grenzpfad und wandern Richtung “Martinova bouda“. An der monumentalen (und nicht sehr schönen) Labská bouda kommen wir heraus. Von dort ist es nicht mehr weit bis zur Quelle.

Für die 9km haben wir länger gebraucht als gedacht. Der Weg ist teilweise mit großen Steinplatten gepflastert, hat dadurch hohe Stufen und viele Spalten, in die man tunlichst nicht treten sollte. Mühsam ist es auf diesem Weg zu laufen. Am Elbursprung müssen wir uns erholen und legen eine Ess- und Trinkpause ein. Es liegen ja noch 10km Abstieg vor uns. Für diese Wanderung ist es empfehlenswert Wanderstöcke mitzunehmen. Vor allem für kleinere Personen ist es damit einfacher die vielen Stufen beim Auf- und Abstieg zu bewältigen.

Als Elbquelle wird ein gemauerter Topf bezeichnet, in dem sich Wasser sammelt. Von dort ergießt sich ein nicht sehr eindrucksvolles Rinnsal in Richtung Tal. Der richtige Ursprung der Elbe ist ein sehr schönes, geschütztes Moorgebiet, das sich westlich des Quelltopfes erstreckt.  Das Wasser sammelt sich im Quelltopf, fließt aber auch an vielen Stellen weiter unterhalb in die Elbe. Kommt an der Elbquelle nur ein Bächlein heraus, ist es 1km weiter, auf Höhe der “Labská bouda”, schon ein ansehnlicher Gebirgsbach. An der Elbquelle befindet sich noch eine Mauer mit den Stadtwappen der wichtigsten Städte, die an der Elbe liegen. Ganz anschaulich haben wir hier unser Programm für die nächsten Wochen vor Augen.

Etwas ausgeruht und gestärkt gehen wir zurück zur Labská bouda. Dort stürzt sich die Elbe 45m in den Elbgrund hinab. Wir folgen dem Wanderweg in das Tal hinab. Über viele Serpentinen und noch mehr Stufen geht es nach unten. Überall ergießen sich kleine Bächlein oder Wasserfälle in die Elbe. Schnell wird der Fluss zu einem breiten, wilden Gebirgsbach. Nach ca. 5km ist es mit der Wildheit vorbei und die erste Staustufe zähmt den ungestümen Bachlauf.

Nach 19km Wanderung sind wir total geschafft und auf sehr unsicheren Beinen unterwegs. Zum Glück hat am Zusammenfluss der “Elbe” mit der “Weißen Elbe” das “Restaurace Myslivna (Jägerhaus)”  Tipp geöffnet. Dort gibt es zur Belohnung ein sehr gutes Essen mit entsprechenden Getränken! Die Stimmung steigt im Verlauf des Abends. Gut gelaunt und gesättigt sind die wenigen Meter zum Zeltplatz kein Problem mehr.

Wanderung

05. Mai 2024: Hohenelbe, eine alte Apotheke und Brauns Bethlehem

Heute geht es los mit unserer Iwan-Tour entlang der Elbe. Kurz hinter Spindlermühle passieren wir die erste Talsperre (Labská přehrada), die der Stromgewinnung dient. Nach einigen Kilometern führt die Straße durch Hohenelbe/Vrchlabí. Das sieht nach einem ganz netten Zwischenstopp aus. Iwan stellen wir unter Bäumen an einem kleinen Park ab. Im Park sind mannshohe, geschnitzte Figuren aufgestellt, die biblische Motive darstellen. Gleich daneben ist das Schloss, das sich pitoresk im kleinen Teich des Schlossparks spiegelt. Auffällig sind die achteckigen Türme mit zwiebelförmigen Kuppeln an den 4 Ecken des Schlosses. Schön sind auch die Häuser mit Arkaden entlang der Hauptstraße. Das Zentrum der Altstadt ist die Kirche St. Laurentius inmitten einnes gepflegten Platzes mit Brunnen, Sonnenuhr und Kunstwerken.

Eine der Sehenswürdigkeiten, die wir unbedingt anschauen wollen ist das alte Hospital in Kuks. In der Nebensaison ist es nur am Wochenende zu besichtigen. Da Sonntag ist, müssen wir unbedingt heute noch dort hin. Iwan stellen wir auf einem großen Wiesenparkplatz ab, gehen durch den alten Kurort Kuks und eine lange Treppe hinunter zur Brücke über die Elbe und auf der anderen Seite hinauf zum Hospital.

Franz Anton Graf Sporck ließ von 1695 bis 1717 auf der linken Elbe Seite seine Residenz und ein luxuriöses Kurbad erreichten. Das Heilbad war zur seiner Zeit berühmt und bei den Reichen beliebter als Karlsbad. Auf der rechten Elbseite entstand in dieser Zeit ein Krankenhaus für Veteranen der Armee.

Der Kurort war aber nur wenige Jahre in Betrieb. Nach einem Hochwasser versiegten im Jahr 1740 die Heilquellen. Vom prächtigen Kurort mit Wandelgängen und Kurkliniken ist heute nichts mehr zu sehen. Das Hospital mit der barocken Kirche und den Gärten kann besichtigt werden. Besonders sehenswert ist die Barockapotheke “Zum Granatapfel”. Die Ausstattung stammt aus dem 17. Jahrhundert und damit ist sie die zweitälteste Apotheke Europas. Es gibt nur geführte Touren durch das Hospital. Wir nehmen das Komplettprogramm und können uns einer Gruppe anschließen, die gerade losgezogen ist. Die Führung ist auf Tschechisch, wir bekommen aber ein Heftchen in die Hand gedrückt und können alles bequem auf Deutsch nachlesen. Im Lapidarium besichtigen wir noch die meterhohen Statuen von Matthias Bernhard Braun, die die menschlichen Tugenden und Laster darstellen.

Im Wald, zwischen der Gemeinde “Hřibojedy” und Kuks, wurde für die Kurgäste ein Ausflugsziel geschaffen. Der Bildhauer Braun schuf aus großen Felsblöcken, die im Wald lagen, biblische Motive. Wir fuhren von Kuks auf den ausgewiesenen Parkplatz zwischen Žireč und Hřibojedy. Von dort führt ein ausgeschildeter Wanderweg zu den Skulpturen von Braun´s Bethlehem. Zum Übernachten ging es zurück zum Besucherparkplatz in Kuks.

 

06. Mai 2024: Eine Safaritour und Königgrätz

Die direkte Fahrt nach Kuks führte gestern an interessanten Orten vorbei. Die wollen wir heute besuchen. Die Elbe aufwärts liegt der “Safari Park Dvůr Králové”. Neben einem Besuch der normalen Tiergehege kann man mit dem eigenen Auto oder mit einem Safarifahrzeug durch das Freigehege mit Löwen, Antilopen, Büffeln, Zebras, Giraffen und anderen Großtieren fahren. Ein tolles, empfehlenswertes Erlebnis. Bei rechtzeitiger Buchung kann man auf dem Campingplatz im Park übernachten und die exotischen Tiere auch in der Nacht besuchen.

Noch ein Stück weiter die Elbe aufwärts überquert man den Fluss auf dem Königreich-Wald-Damm. Ein kurzer Stopp lohnt sich, um die im neugotischen Stil errichtete Talsperre in Ruhe anzuschauen.

Jetzt geht es wieder die Elbe abwärts bis  Königgrätz/Hradec Králové. Die Altstadt liegt auf einem Hügel, direkt am Zusammenfluss von Elbe und Orlice. Der Altstadtplatz ist umgeben von barocken und gotischen Gebäuden. Ein ausgeschildeter Rundweg führt den Besucher zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten. Marode und gut erhaltene Gebäude bilden in der ganzen Stadt einen interessanten Kontrast. Über eine lange Empiretreppe kommt man hinunter zur Orilce. Wer möchte, sogar mit Musikbegleitung, die am Anfang der Treppe auf einem Panel ausgewählt werden kann. In der Mitte der Treppe befindet sich ein kleiner Durchgang  in den schön angelegten Park auf der Stadtbefestigung. Unten an der Elbe angekommen, geht es durch den Jaraskovy Park zum Wehr. Von dort hat man einen imposanten Blick auf das alte Kraftwerk an der Elbe.

Der heutige Tag endet für uns am Oplatil See nördlich von Pardubitz. Dort parken wir Iwan am Straßenrand vor dem Marina Kemp.

07. Mai 2024: Von Pardubice nach Kutna Hora

Zum Abschied ein letzter Blick auf den Oplatil See bevor es weitergeht. Nach Süden, durch Pardubice II, dann über die Elbe, kommen wir unserem Ziel – dem Schloss Pardubice – näher. In der Straße “Nábř. Václava Havla” gibt es noch einen freien Parkplatz. Durch einen Park, entlang der beeindruckenden Schutzwälle, kommen wir an das Eingangsportal des Schlosses. Von weitem hören wir schon das laute Gekrächze der Pfauen, die hier überall frei herumlaufen. Auf dem Wall des ehemaligen Burggrabens umrunden wir das Schloss. 

Vom Schloss führt ein schmaler Weg direkt in die Altstadt von Pardubice. Rund um den zentralen Pernsteinplatz, mit der Pestsäule in der Mitte, stehen schöne Bürgerhäuser in den unterschiedlichsten Baustilen. Ein Blick nach oben zu den ausgefallenen Giebeln sollte man nicht versäumen. Am Ende des Platzes ist das Wahrzeichen der Stadt, das Grüne Tor. Bekannt in Tschechien ist Pardubice auch wegen der Lebkuchen. Leider konnten wir keine probieren, da alle Geschäfte geschlossen waren.

Etwas abseits der Elbe liegt Kutna Hora, das nächste Ziel der Reise. Die ehemalige Bergbaustadt ist neben Prag die kulturhistorisch reichste Fundgrube in Tschechien.  Am eindrucksvollsten  ist die St.-Barbara-Kathedrale. Als Architekturjuwel ist sie seit 1995 in die UNESCO Weltkulturerbeliste aufgenommen. Die monumentale Kirche wurde angeblich nur von Silberresten finanziert, die in Werkstätten aufgekehrt wurden. Ob das wahr ist oder historische Fake News? Auf jeden Fall muss die Stadt sehr reich gewesen sein. Das sieht man noch heute an den vielen alten, architektonischen Meisterwerken in der Stadt. Nicht umsonst wurde Kutna Hora auch als die Schatzkammer des böhmischen Königreiches bezeichnet.

Wir übernachten im Barbora kemp, direkt am Rande des Städtchens. Nicht ganz billig, aber super ausgestattet und die Stadt ist zu Fuß gut zu erreichen. Ein sehr gutes Abendessen gab es noch im Bistro Factory Tipp.

08. Mai 2024: Nymburg

Zurück an der Elbe kommen wir nach Nymburg. Am dem linken Elbufer  liegt der “Ostrov Park”. Von dort hat man den besten Blick auf die filmreife Kulisse der Stadtmauer mit den auffallenden Türmen. Die bekannte Sehenswürdigkeit spiegelt sich hier sehr schön in der Elbe. Nymburg ist eine der wenigen Städte in Tschechien mit einem freien Zugang an die Elbe. Die Parks links- und rechtsseitig der Elbe sind sehr beliebt bei den Einheimischen.

Im Park vor der Stadtmauer ist bei unserer Ankunft ein Fest im Gange, mit allerlei Buden und Musik. Das Spektakel muss aber warten. Wir gehen zunächst auf Erkundungstour durch die Stadt: vor allen Dingen auf die Suche nach StreetArt, wovon es einiges Sehenswertes in der Stadt gibt. Durch Nymburg führt auch ein touristischer Lehrpfad mit mehr als 50 Stationen.

Auf dem Rundgang bitte auf die geschnitzten Katzen achten. Der tschechische SchriftstellerBohumil Hrabal wuchs in Nymburg auf. Er hatte, neben der Schriftstellerei, zwei weitere Leidenschaften: Bier und Katzen. Ihm zu Ehren sind an mehreren Stellen Katzen auf Holz zu finden.

Wir verbringen noch einige Zeit am Elbufer im Festtrubel, essen Langos und hören der Musik zu. Dann wird es so langsam Zeit weiterzufahren zum nächsten Übernachtungsplatz am “Ostra See” im “Kemp Ostra“. Der weitläufige Campingplatz hat einen eigenen Zugang zum See. Wir können uns so nah es erlaubt ist an den kleinen Sandstrand stellen. Um den Eingangsbereich herum wurde der Platz renoviert. Im südlichen Bereich dagegen ist alles ziemlich marode. Da wir weder Strom, Wasser noch Entsorgung brauchten, war der Platz okay. Und die Nacht sehr ruhig.

09. Mai 2024: Burg Kokorin, das Kokorschiner Tal und Melnik

Nördlich von Melnik liegt das Kokorschiner Tal mit der Burg Kokorin, als große Attraktion.  Vom Parkplatz unten am See läuft man in 20 min über viele Stufen bis hinauf zur Burg. Über eine schmale Brücke kommt man in den Burghof. Wir haben uns ein Ticket für den Zugang zum Burgturm und die Burgbesichtigung geleistet. Damit kommt man in den Wappensaal, kann einen Blick in das Jagdzimmer, das Herrenzimmer und in den Rittersaal werfen . Über den hohen Wehrgang mit tollem Blick auf das Burgensemble besteigt man über eine enge Treppe den Burgturm.

Wir klettern die Stufen wieder hinunter und gehen im Tal nach Norden, auf der Suche nach einer weiteren Attraktion, den Pokličky (Pilzfelsen). Viele Treppen erleichtern den Anstieg zu dieser Felsformation. Oben angekommen geht der Wanderweg über eine Hochebene am “Riesenkopf” und “Frosch” vorbei. Weiter geht es durch enge Tobel und Felsschluchten hindurch. Hinter Sedlec wird der Weg ziemlich matschig. Eine Familie mit Fahrrädern kommt uns entgegen. Die Kinder-Anhänger müssen durch den Matsch über umgestürzte Bäume getragen werden. Das ist ein mühsames Unterfangen und wir haben die Hoffnung, dass der schlechte Weg bald zu Ende ist. Aber weit gefehlt! Es wird noch schlimmer!!! Der Weg ist über weite Strecken nur passierbar, weil viele Wanderer vor uns Knüppel vom Wald in den Morast gelegt haben. Der schlechte Pfad lenkt etwas von der grandiosen Landschaft ab, durch die wir laufen. Aber irgendwann wird es besser und wir kommen auch mit trockenen und einigermaßen sauberen Schuhen am Auto an.

Durch das Kokoschiner Tal fahren wir bis nach Melnik, auf einer landschaftlich sehr schönen Straße an Seen und eindrucksvollen Felsen vorbei. In Melnik wird schnell am Campingplatz eingecheckt und Iwan auf der Wiese abgestellt. Dann  hoch in die Altstadt, denn wir wollen im Kafe Mělník ve Věži Tipp noch einen Snack zu uns nehmen. Das Café ist in einem alten Stadtturm auf drei Ebenen. Die Bestellung schreibt man auf einen Zettel mit der Tischnummer, hängt diesen an ein Seil, das unten am Tresen endet. Ist das Bestellte fertig, wird es in einen Korb gestellt und nach oben gezogen. Sehr originell! Der erste Kontakt mit dem Personal kommt beim Bezahlen unten am Tresen zustande.

Wanderung

10. Mai 2024: Ausflug nach Prag

Von Melnik fährt der Zug in einer knappen Stunde nach Prag. Der Bahnhof ist außerdem nicht weit vom Campingplatz entfernt. Melnik ist also der ideale Standort für einen Ausflug nach Prag.

Schon am Hauptbahnhof der Goldenen Stadt sind sehr viele Leute unterwegs. Die Stadt und alle Kneipen sind voll. Alles viel trubeliger als vor einem Jahr, als wir  in Prag sogar eine Woche verbracht haben. Die meisten Touristen waren in größeren Trupps und eigenartig kostümiert unterwegs. Was da wohl los ist? Als erstes gehen wir  zum “Altstädter Ring”, kaufen eine große Portion Prager Schinken für das Abendessen, besuchen unser Lieblingscafé und nehmen anschließend die Straßenbahn zum “Zentrum für zeitgenössische Kunst DOX”. Danach laufen wir noch durch die Stadt und natürlich über die Karlsbrücke. Die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges verbringen wir im Biergarten am Moldau-Ufer. Dort lichtet sich auch das Geheimnis der übervollen Stadt und den merkwürdigen Gestalten, die unterwegs sind: ausgerechnet heute finden in Prag die Eröffnungsspiele der Weltmeisterschaft im Eishockey statt!

11. Mai 2024: Steinfiguren im Wald und Theresienstadt

Etwas nördlich von Melnik liegt Liběchov. Von dort zweigt ein Tal Richtung Želízy ab. Rund um Želízy schuf der Tischlersohn Vaclav Levy zwischen 1841 und 1846 große, in Steine gemeißelte, Reliefs. Nach einem Kunststudium in München, einer Zwischenstation in Rom, ging er kurz vor seinem Tod nach Prag. Er zählt zu den bedeutendsten Bildhauern Tschechiens und als Begründer der modernen tschechischen Bildhauerschule.

Ein ca. 7km langer Rundweg geht durch den Wald an den Skulpturen von Vaclav Levy vorbei. Konditionell ist heute nicht unser bester Tag. Kurz vor dem Ende des Weges kürzen wir ab. So verpassen wir mit den Teufelsköpfen das größte Relief.

Wir fahren weiter bis nach Theresienstadt. Mit dem Bau der Festungsstadt  wurde 1780 auf Befehl von Josef II begonnen. Neben der Garnisonsstadt entstand auf der anderen Egerseite eine kleine Festung. Sie diente aber bald als Gefängnis für politische Häftlinge.  Ab 1939 nutzte die Gestapo das Gefängnis. Und 1941 schufen die Nazis zu Propagandazwecken in ganz Theresienstadt ein “Musterghetto”. Es war ein Durchgangslager zur Verteilung der Inhaftierten in die Vernichtungslager nach Riga, Treblinka und Auschwitz. Von den 140.000 Inhaftierten starben 33.000 Personen an Unterernährung, Krankheiten oder Folter. Mit einer Führung bekommen wir Einblick in die grässlichen Lebensbedingungen und den Alltag im Lager. Man sieht die Verwaltungszimmer, die Zellen, Schlafräume, Krankenzimmer, den Duschraum und das Gestapokino.

Um die Eindrücke aus Theresienstadt zu verarbeiten brauchen wir einen Ort der Ruhe. Den finden wir auf dem Campingplatz “Marina Pistany“. Direkt an einem See gelegen, eigenem Sandstrand und Zugang zu einer Halbinsel. Tagesgäste müssen eigentlich auf dem sogenannten “Parkplatz” für die Badegäste stehen. Die Besitzerin drückt nach einer kurzen Diskussion ein Auge zu und wir dürfen uns auf die Camperwiese stellen: direkt am Sandstrand, mit Blick auf das Wasser. Wenn das mal nicht der ideale Platz zum Grillen ist!

Wanderung

 

12. Mai 2024: Tyssauer Felsenstadt

So langsam müssen wir uns von der “Labe” verabschieden. Die Grenze nach Deutschland werden wir heute überschreiten. An der Burg Schreckenstein/Hrad Střekov und Usi nad Labem vorbei fahren wir bis Tetschen-Bodenbach. Dort verlassen wir die Elbe, biegen ab nach Tissa um zu den Tyssauer Felsen Tippzu gelangen. Die Parkplatzsuche in Tissa ist nicht ganz einfach. An einem Sonntag sind viele Ausflügler unterwegs, um die beeindruckende Felsenlandschaft zu sehen.

Das riesige Felsenlabyrinth der Tyssauer Felsen erstreckt sich über eine Fläche von 100 Hektar. Über dem Ort Tissa erhebt sich eine 70 Meter hohe und ein Kilometer lange Felswand. Von der Ortsmitte geht ein Weg nach oben zum Eingang, an dem es die Eintrittskarten zu kaufen gibt. Dann betreten die Besucher eine Landschaft mit bizarren Felsen, engen Durchgängen und steilen Treppen. Die Landschaft ist ein wahres Naturjuwel und unbedingt einen Besuch wert. Auch für Kletterer ist es ein Paradies.

Zurück an der Elbe sind wir auch gleich in Deutschland. Bei Bad Schandau geht es auf die Anhöhe nach Ostrau und dort auf den Stellplatz am Ostrauer Hof Tipp. Sehr idyllisch gelegen, ganz in der Nähe zum Schrammsteinblick. Der Platz ist nur für autarke Mobile geeignet und bietet keine Infrastruktur. Die Zeit bis zum Abend nutzen wir noch für einen Spaziergang hinunter nach Bad Schandau. Mit dem historischen Aufzug geht es nach einem kleinen Rundgang wieder nach oben.

Wanderung

 

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