Wissembourg und Camping im Klingbachtal

Der Campingplatz im Klingbachtal wird zur Basis unseres Abstechers in die Pfalz. Nach 4 Tagen müssen wir den Platz leider verlassen- wegen Pfingsten ist ab Freitag alles ausgebucht. Von Billigheim ist es nicht weit ins Elsass nach Wissembourg, wohl eines der schönsten Städtchen in dieser Gegend.


Am Montag früh regnet es in Buchen (im Odenwald). Wir bleiben länger im Bett liegen. Es ist elf bis wir im Schwimmbad zum Weißwurstfrühstück erscheinen. Der Kioskbetreiber gehört aber zu den Frühaufstehern und dachte: “Elf Uhr ist etwas spät für ein Frühstück”. Kurzerhand hat er die Würste selbst verzehrt, wir stehen erst einmal ohne etwas zwischen den Zähnen da! Also noch schnell entsorgen und dann beim Bäcker im Städtchen einen Zwischenstopp einlegen und Brötchen kaufen.

Unser Ziel ist die Pfalz und dort möglichst ein Platz mit Waschmaschine und Wlan! Wir landen in Billigheim-Ingenheim, auf dem Camping im Klingbachtal Tipp, den die Gemeinde 2017 vollständig modernisiert und renoviert hat. Es gibt Plätze in zwei Kategorien: die größeren, aussen liegenden und die kleineren im Innenbereich des Campingplatzes. Jeder Platz hat eine Säule mit Strom, Wasser und Grauwasserentsorgung. Nur für Wohnmobile sind außerdem auf einer gepflasterten Fläche vor der Schranke Stellplätze mit lediglich Strom vorhanden. Der Eintritt im angegliederten Freibad ist im Preis inbegriffen. ?‍♀️?‍♂️Wlan ist vorhanden, es reicht für einfache Aufgaben, ist aber für den Upload der Bilder in den Blog zu langsam. Drei Tage können wir auf dem Platz “A21” stehen, am Donnerstag müssen wir aber auf einen kleineren wechseln und ab Freitag ist alles ausgebucht?.

Zum Abendessen gehen wir ins Campingplatz-Bistro. Die Betreiberin und ihre charmante Tochter kommen aus dem ehemaligen Jugoslawien und es gibt sowohl Gerichte vom Balkan als auch Pfälzer Spezialitäten. Auch der Pfälzer Wein, den es dort gibt, ist sehr gut. Es wird ein schöner Abend! Wir sitzen lange mit Immo, dem Ehemann der Pächterin, zusammen. Er beschäftigt sich in seiner Freizeit mit Wein und der Geschichte von Wissembourg. Er legt uns daher einen Besuch von Weißenburg nahe und erzählt sehr viel von den zahlreichen Sehenswürdigkeiten und der Stadtgeschichte.

Am nächsten Morgen holen wir die bestellten Brötchen im Bistro ab (der Brötchenservice ist übrigens sensationell gut!). Nach dem Frühstück fahren wir gleich in das 18 km entfernte Wissembourg:

Wissembourg (Weißenburg) – dem wohl schönsten Städtchen im nördlichen Elsass. Die Siedlung ging hervor aus einem Römerkastell, an dessen Platz im 7. Jahrhundert eine Abtei des Benediktinerordens errichtet wurde. Heute pulst fröhliches Elsässer Leben in der malerischen Altstadt, die immer noch von Resten der alten Stadtmauer umgeben ist. Dem Flüsschen Lauter werden Sie immer wieder begegnen, ob beim Blick von der kleinen Brücke der Rue de la République auf die romantisch am Ufer liegenden Fachwerkhäuser oder am alten Waschhaus im nordwestlichen Ende der Altstadt. Bei Ihrem Bummel treffen sie auf liebevoll gepflegte Fachwerkhäuser in Straßen und kleinen Gassen, auf schmucke Geschäfte, Gaststätten und Cafés – und Sie entdecken auf kleinstem Raum viele herausragende Sehenswürdigkeiten:

Auf dem einmal wöchentlich als Marktplatz genutzten Place de la République, treffen Sie auf das 1741 erbaute klassizistische Rathaus (Mairie). Ein paar Schritte weiter gelangen Sie zum alten Fischmarkt (Marché aux Poissons) und dem 1448 erbauten Salzhaus (Maison du Sel) mit seinem riesigen, von gebogenen Balken getragenen Dach: ursprünglich ein Krankenhaus, dann Salzlagerhaus und Schlachthaus. (Zitat)

In einer Seitenkapelle der Kirche St. Peter et Paul ist das älteste figurative Kirchenfenster der Welt versteckt. Neben dem Kirchenfenster gibt es in der Kapelle noch eine Besonderheit: die steinernen Stützpfeiler sind auf Schulterhöhe mit rätselhaften Ausbuchtungen versehen. Die Kapelle diente zeitweise als Weinlager und um die großen Fässer durch den zu engen Durchgang  bugsieren zu können, mussten die Mönche die Stützpfeiler etwas verschlanken ?. Am zentralen Platz an der Lauter, gegenüber der Kirche, befindet sich an einer Hausfassade ein Relief von Otfrid von Weißenburg. dem ersten namentlich bekannten Vertreter der deutschsprachigen Literatur. Er schrieb im 9. Jahrhundert ein Werk, das “Evangelienharmonie” genannt wird.

Der Befestigungswall und die Stadtmauer sind zur Hälfte erhalten, auf ihnen kann man den westlichen Teil von Wissembourg umrunden. Als Wassergraben diente wohl ein Seitenarm der Lauter. Ein weitere Abzweig der Lauter fließt durch die Stadt. Beim Streifzug durch die Gassen überquert man zwangsläufig öfters die Lauter auf kleinen Brücken. Alte Fachwerkhäuser, schöne Geschäfte, verwinkelte Gassen… die Lage am Wasser macht den Reiz der Stadt aus. Empfehlenswert ist ein Besuch der Konditorei Rebert Tipp und dort im Garten die super leckeren Törtchen  oder das Eis ?probieren. Die Köstlichkeiten kosten zwar um die 4 €, sind aber allemal ihr Geld wert. Herr Rebert ist ein Meister seines Faches! Auf dem Rückweg zu Iwan kommen wir am Käseladen in der Hauptstraße vorbei und müssen nach dem Probieren von dem tollen, französischen Käse ein paar Stücke mitnehmen.?

Die restlichen Tage gehen geruhsam auf dem Campingplatz vorüber: in der Sonne dösen, Blog schreiben, in der näheren Umgebung spazieren gehen. Und am Mittwoch Abend gibt es bei schönem Wetter auf der Terrasse des Bistros immer Flammkuchen. Das Flammkuchenessen findet aber ein abruptes Ende, ganz plötzlich ziehen schwarze Wolken heran und wie aus heiterem Himmel bricht ein Wolkenbruch über uns herunter. Oh Schreck, im Iwan sind ja die Dachfenster auf! Also lege ich durch den Regen einen Sprint zum Wohnmobil ein. Es ist zwar schon der ganze Boden nass, aber durch Aufwischen ist das Maleur schnell zu beseitigen. Den restlichen Abend verbringen wir in lustiger Runde mit Immo und Herrn Piepenbrink  (alter Pfälzer Name, wie er behauptet ?), dem ehemaligen Pfarrer, zusammen. Zufällig ist er der Nachbar eines ehemaligen Arbeitskollegen von Heike und er verspricht, herzliche Grüße auszurichten. Das hat er wohl noch am selben Abend getan, denn nachmittags am Tag darauf steht völlig überraschend besagter Kollege mit einer Flasche vor unserem WoMo und wir feiern zwanzigjähriges Wiedersehen!?

Am Freitag früh müssen wir den schönen Randplatz räumen und umziehen. Gegen Mittag tuckert ganz zünftig ein alter Trecker mit Anhänger und Wohnwagen auf den Platz und richtet sich auf unserem ehemaligen Stellplatz ein. Am Tag zuvor ist auf dem Nachbarplatz schon ein Pärchen mit “Ente” und antikem Wohnwagen angekommen. Trecker und Ente treffen sich jedes Jahr an Pfingsten auf dem Camping Klingbachtal 😉 Beide Familien wohnen nur ein paar KM entfernt von Billigheim, gönnen sich aber diese Abwechslung vom arbeitsreichen Alltag.

Bis auf den letzten Winkel okkupieren Wohnwagen, Wohnmobile und Zelte das Terrain…und aus der lauschigen Idylle wird schlagartig ein Campingplatz wie in der Hochsaison!

 

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