Traurig sieht es aus, wenn ein einzelner Storch aufgeplustert in seinem kalten und verschneiten Host sitzt. Eigentlich sind Störche Zugvögel. Warum manche Tier den Winter über in Deutschland bleiben ist nicht geklärt. In der Storchenkolonie Böhringen am Bodensee siedelten im Jahr 2017 insgesamt 37 Brutpaaren. Davon sind sicher 20 Störche am Bodensee geblieben. Störche finden auch im Winter genügend Nahrung, selbst bei geschlossener Schneedecke stacksen sie über Felder und durch Gewässer, auf der Suche nach etwas Essbarem: Lurche, Fische, Käfer, Würmer, Mäuse oder Maulwürfe. Das Überwintern vor Ort hat auch Vorteile: die Störche sparen sich die weite, gefährliche Reise in den Süden, der eigene Horst ist immer besetzt und wenn das Wetter mitmacht, können sie früher mit der Brut beginnen.
Seit Weihnachten steigt die Unruhe unter den hier gebliebenen. Es wird oft geklappert, der eigene Horst intensiv bewacht und als Sonnenterrase in der Wintersonne benutzt.
Ende Februar kommen die ersten Weißstörche aus dem Süden zurück. Zuerst die Männchen, die gleich ihre alten Horste besetzen. Während die Männchen auf die Ankunft der Weibchen warten, bessern sie die Horste aus und verteidigen diese gegen fremde Eindringlinge. Anfang März kommen die Weibchen, nach der heftigen Paarungsphase beginnt Mitte März die Brut. Nach 32 Tagen, also Mai/Juni, schlüpfen die Jungen. Bis sie ganz flügge sind vergehen weitere 60 Tage. Im Juli sind die Jungstörche mit ihren Flugübungen beschäftigt.
Auf dem Haus unserer Wohnung sind 2 Horst. Unmittelbar über unserem Balkon wohnt Zozu, ein Storchenweibchen, das mit einem GPS Sender ausgestattet ist (Zozu live verfolgen). In einer Entfernung von ca. 20 Meter sind zwei weitere Horst in unmittelbarer Sichthöhe.
Dieses Jahr habe ich vor den Nestbau, Brut und die Aufzucht der Jungen fotografisch festzuhalten. Sobald die Störche im September nach Süden gefolgen sind, kommen noch mehr Bilder “unserer Störche” in diesem Blog.