Von der Rolandstadt zur Bier- und Fachwerkstadt

Der letzte Abschnitt unserer Tour führt uns  in die Brandenburgische Elbtalauen nach Perleberg. Dann über Lüneburg in die sehr schöne, historische Stadt Einbeck und von dort zurück nach Hause.

19. – 20. Juni 2019: Rolandstadt Perleberg

Das nächste Etappenziel soll an einer Bahnlinie Richtung Berlin liegen. Heike muss dort noch etwas erledigen, bevor wir am Wochenende  zu einer Familienfeier nach Lüneburg fahren. Zudem ist es immer noch über 30 Grad, ein Plätzchen im Schatten wäre also auch willkommen. Der Campingplatz “Neue Mühle Perleberg” ist genau das Richtige. Gelegen zwischen zwei Armen der Stepnitz und eingerahmt von hohen Bäumen. Dort verbringen wir die nächsten Tage.

In dem klaren Flüsschen Stepnitz wachsen in Ufernähe, im Halbschatten der hohen Bäume, viele Wasserpflanzen. Ideale Bedingungen für Prachtlibellen, die sich hier zu Dutzenden aufhalten. Man kann schön am Ufer sitzen und ihnen zuschauen oder auf Fotopirsch gehen. Mit viel Glück gelingt von diesen flinken, unruhigen Tierchen ein guter Schnappschuss. Das Restaurant “Neue Mühle” bietet als Touristenattraktion auch Kahnfahrten auf der Stepnitz an. Auf dem ruhig gelegenen Campingplatz lässt es sich gut aushalten. Die Sanitäranlagen sind benutzbar, mit dem Wohnmobil ist man aber auch froh, nicht unbedingt darauf angewiesen zu sein. Die Entsorgungsstation besteht aus einer großen Metallklappe und ab geht es direkt in die Sickergrube. Also aufpassen, nicht in das tiefe Loch fallen :-).

Vom Stellplatz sind es ca. 2 Kilometer bis in die Stadt. Die Altstadt der Hansestadt Perleberg liegt auf einer Insel zwischen zwei Stepnitzarmen. Mit einer Abmessung von 400m x 600m ist sie sehr überschaubar. Bei einem Rundgang kommt man zwangsläufig am zentralen Marktplatz vorbei. Hier steht auch der Roland vor dem historischen Rathaus. Seit 2016 ist Perleberg offizielle Rolandstadt.

Ratsprotokolle der Stadt Perleberg aus dem Jahre 1498 enthalten den bislang frühesten Hinweis auf die Existenz eines Rolandes in der Stadt. Er ist nicht mit dem heutigen Rolandstandbild identisch. Der Roland von 1498, vermutlich aus Holz, ist verloren gegangen. Über den Zeitpunkt, wann genau der neue Perleberger Roland aus Stein errichtet wurde, gibt es bisher keine eindeutige Aussage.

Rolanddarstellungen sind hauptsächlich in Mittel- und Norddeutschland verbreitet und sowohl aus Holz als auch aus Stein gearbeitet. Die Rolandssage um den tapferen Vasallen Hroudlandus (gefallen 778 bei Roncesvalles) im Gefolge Karls des Großen bietet den historischen Bezug. Die Rolandstandbilder verkörpern Privilegien wie Blutgerichtsbarkeit, allgemeines Stadtrecht, vollständige Ratsfreiheit, Unabhängigkeit vom Landesherren, Zollfreiheit, Markt-, Stapel-, Handelsrechte. (Zitat: stadt-perleberg.de)

21. – 23. Juni 2019: Lüneburg

Nach 2 Tagen in Perleberg fahren wir freitags nach Lüneburg zu einem wichtigen Familienfest. Iwan stellen wir auf dem Parkplatz Sülzwiesen ab, wir selbst ziehen in ein Hotel um. Weitere Details über Lüneburg kann man in einem Artikel aus dem Jahre 2016 nachlesen: Lüneburg

23. Juni: Die Bier- und Fachwerkstadt Einbeck

Jetzt sind wir über vier Wochen unterwegs und zwar ausschließlich auf Landstraßen. Für die Rückfahrt müssen wir leider auf schnellere Verbindungen ausweichen. Also muss Iwan am späten Nachmittag auf die Autobahn Richtung Süden. Einen Zwischenhalt in der Bier- und Fachwerkstadt Einbeck Tipp schieben wir aber noch ein.

Es ist schon spät, als wir Iwan in einer ruhigen Straße in der Nähe der Altstadt parken. Es bleibt uns nicht mehr viel Zeit für einen Stadtrundgang.

Wer Einbeck hört, denkt entweder an Bier oder an die vielen Fachwerkhäuser in der Stadt nahe Harz und Weser am Rande des Sollings. Beides hat durchaus Berechtigung, denn beides kennzeichnet die ehemalige Hansestadt.

Da ist zum einen das malerische, bestens erhaltene mittelalterliche Zentrum mit den zum Teil ganze Straßenzüge einnehmenden 400 farbenprächtigen restaurierten, reich verzierten Fachwerkbauten. Sie stammen alle aus der Zeit nach dem großen Brand von 1540 und zeugen von dem ehemaligen Reichtum Einbecks.

Schon vor 600 Jahren feierte in Einbeck die Braukunst Triumphe. Die Einbecker Brauer erfanden im 13. Jahrhundert die Methode, das süffige, aber schnell verderbende Getränk durch Hopfung geschmacklich anzureichern und haltbarer zu machen. Das ”Ainpöckisch Bier” wurde transportfähig und sogar bis nach Bayern exportiert. Wenig später war ”Bockbier” in aller Munde, der wirtschaftliche Aufstieg begann. 1600 gab es 700 brauberechtigte Häuser.

Den Wohlstand, den Einbeck auch dem Bier zu verdanken hatte, zeigen die vielen, stolzen Fachwerkhäuser. Besonders sehenswert ist der historische Marktplatz mit dem Rathaus, das durch die drei Türmchen auffällt.

Einbeck ist auf alle Fälle einen Besuch wert. Es gibt auch einen offiziellen Stellplatz bei der Therme. Die Suche nach einem Restaurant für das Abendessen sollte aber frühzeitig beginnen! Wir fingen nach 20:00 Uhr an. Zu dieser Zeit wurden schon die Stühle hochgestellt oder die Speisekarte auf Currywurst & Co. reduziert. Geöffnet hatten nur noch die Bars und Bistros am Marktplatz. Empfohlen wurde uns das Ristorante Italia Tipp etwas außerhalb. Draußen sitzen konnten wir auf dem Gehweg, direkt an einer viel befahrenen Straße. Nicht gerade gemütlich. Aber das Essen ist sehr gut und die Portionen riesig. Es scheint vollkommen normal zu sein, die Reste einzupacken und mit nach Hause zu nehmen.

Route

 

 

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