28. Juni 2016 Lüneburg
Zu fortgeschrittener Zeit führt der Weg über Ratzeburg und Geesthacht an Hamburg vorbei zur nächsten Hansestadt, nach Lüneburg. In Lüneburg stellen wir Iwan auf dem offiziellen Platz Sülzwiesen ab, direkt hinter dem Deutschen Salzmuseum.
Die über 1050 Jahre alte Stadt zwischen Hamburg und Hannover ist eine der faszinierendsten Städte Norddeutschlands. Ihre historische Architektur im Stil der Backsteingotik steht im reizvollen Gegensatz zu dem quirligen, jungen Stadtleben. … Überall in der Innenstadt begegnet dem Besucher die Geschichte der Stadt, deren wichtigstes Gut das Salz war. Über 1000 Jahre wurde in der Saline Salz gesiedet, und durch den Handel mit dem damals kostbaren “Weißen Gold” kam die Stadt im Mittelalter zu Reichtum und Ansehen. Heute erzählt das Deutsche Salzmuseum anschaulich und in wechselnden Ausstellungen von seiner Geschichte.
Zitat Lüneburg Touristimus
Im Westen von Lüneburg liegt die Lüneburger Heide mit dem Wilseder Berg. Vom Stellplatz aus, Richtung Süden, erreicht man den Kurpark und die Leuphana Universität. Wir wenden uns aber Richtung Osten, am Deutschen Salzmuseum vorbei, der Altstadt zu. Zum Glück ist Lüneburg weitestgehend orginalgetreu restauriert. Um 1970 wurde ernsthaft diskutiert, die Altstadt abzureißen und mit moderner Architektur zu ersetzen.
Teile der Altstadt, die über der Saline liegen, haben sich um mehrere Meter gesenkt. Einige Häuser und Kirchen am Rande dieses Senkungsgebietes mussten schon abgerissen werden. In diesem Viertel ist die “richtige Altstadt”, mit niedlichen Häusern, netten Ecken und kleinen Läden. Nur wenige Besucher verirren sich hierher. Besonders schön ist es auch an der Illmenau, am “Alten Hafen” mit dem Kran, dem Hotel Bergström und dem Stintmarkt. Am Stintmarkt, einem der “Kneipenviertel”, ist immer was los. Hier, direkt am Wasser der Illmenau, kann man es sich gastronomisch gut gehen lassen. Das haben wir natürlich auch gemacht.
Am späten Nachmittag, schon etwas müde und ohne große Lust noch viel weiter zu fahren, verlassen wir Lüneburg. In Ebstorf am Campingplatz und Waldschwimmbad Waldemar findet Iwan ein Plätzchen für die Nacht. Im Schwimmbad ist nichts los, der Parkplatz deshalb bis auf eine handvoll Autos leer.
29. Juni 2016 Uelzen und Goslar
In der Nacht hat es wieder heftig geregnet, auf dem Parkplatz haben sich große Pfützen gebildet. Heute geht es in das Land der Hexen, genauer gesagt an den nördlichen Rand des Harzes.
Uelzen
Auf dem Weg in den Harz halten wir in Uelzen, um den Hundertwasser Bahnhof anzusehen.
Der vom berühmten Baumeister Hubert Stier entworfene Inselbahnhof in Uelzen wurde 1887 in Betrieb genommen. Ein Jahrhundert später war das unter Denkmalschutz stehende, wilhelminische Gebäude schwer herunter gekommen und hatte seine alte Pracht völlig eingebüßt.
Im Zuge der Weltausstellung EXPO 2000 entwickelte der eigens gegründete Verein „Bahnhof 2000 Uelzen e.V.“ ein Konzept, welches auch die Umgestaltung des Bahnhofs zu einem Umwelt- und Kulturbahnhof vorsah. Für die künstlerische Neugestaltung konnte der österreichische Maler und Architektur-Doktor Friedensreich Hundertwasser gewonnen werden. Nach seinen Vorgaben wurde das Gebäude von 1998 bis 2000 umgebaut.
Heute zählt der Hundertwasser-Bahnhof zu den zehn schönsten Bahnhöfen der Welt. Jährlich besuchen Tausende Menschen aus aller Welt den kunterbunten Bahnhof und erfreuen sich an goldenen Kugeln, farbenfrohen Mosaiken, vielen bunten Säulen und tanzenden Fenstern.
Zitat Bahnhof Uelzen 2000 e.V.
Auch als alte Hansestadt hat Uelzen schöne Fachwerkhäuser und Backsteinbauten zu bieten. Auf dem Weg vom Bahnhof in die Innenstadt stehen mehre Skulpturen einer deutsch-schwedischen Künstlerin. Ein Abstecher in die Altstadt von Uelzen lohnt sich.
Goslar
Uelzen gehört noch zur Region Lüneburger Heide. Goslar, unsere nächste Station, liegt schon am Rande des Harzes.
Aufgrund ihres besonderen Erhaltungszustands mit über 1500 Fachwerkhäsern unterschiedlicher Epochen, die sich im Altstadtkern innerhalb der früheren Stadtmauer befinden, wurde die Altstadt Goslars von der UNESCO ausgezeichnet. Imposante Bauwerke, malerische Gassen und historische Gebäude verleihen der Altstadt eine besondere Atmosphäre. Goslars Altstadt spiegelt die Geschichte, Tradition und Moderne vergangener Zeiten wider.
Zitat Goslar Tourismus
Zentrum der Stadt ist der Marktplatz, an dessen Stirnseite das ehrwürdige Rathaus steht. Am Marktplatz liegt auch das Hotel Restaurant Schiefer, das komplett (wie der Name schon sagt) mit Schiefer verkleidet ist. Überhaupt sind Schieferverkleidungen an Häusern typisch für den Harz und in vielen Städten zu sehen. Am Marktplatz setzen wir uns bei gutem Essen und Trinken vor dem Hotel Schiefer in die Sonne.
Iwan findet seinen Übernachtungsplatz an einem nahe gelegenen Stausee mit einem großen Parkplatz für Spaziergänger. Auf dem Parkplatz steht nur noch ein Kollege von ihm, ein anderes Kasten Womo.
30. Juni 2016 Wernigerode, Quedlingburg und Teufelsmauer
Wernigerode
Alles dreht sich um Hexen, der Blocksberg ist nicht mehr weit. Der erste Halt am neuen Tag ist der Stellplatz in Wernigerode. Schon von weitem fällt das prächtige Schloss auf, das hoch über der Stadt tront.
Neben dem Schloß und dem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Rathaus gibt es in Wernigerode noch eine Vielzahl an weiteren Sehenswürdigkeiten. Die meisten dieser Bauwerke wurden in den vergangenen Jahren unter zum Teil sehr hohem Aufwand saniert, um die oftmals marode Bausubstanz überhaupt retten zu können. Darum präsentieren sich heute fast alle historisch bedeutsamen Gebäude der Stadt in einem hervorragenden Zustand.
…
Sehr eindrucksvoll sind die noch vorhandenen Reste der Stadtbefestigungsanlagen. Zwar sind diese nur in Fragmenten erhalten, dennoch vermitteln sie einen guten Eindruck vom notwendigen Verteidigungsaufwand für eine mittelalterliche Stadt. Sehen können Sie u.a. mehrere Türme der Stadtmauer wie z.B. den markanten 41 Meter hohen Westerntorturm im Westen der historischen Altstadt.
Zitat Harzlife online Reiseführer
Auf der linken Seite, gegenüber dem Rathaus liegt der Eingang zum Wernigeroder Kunst- und Kulturverein e.V. Der Besuch im Hinterhof des Vereins lohnt sich. Dort sind Verkaufsräumen und Werkstätten von Glasbläsern oder Kunsthandwerkern. Man findet sicherlich das ein oder andere Geschenke für die daheim Gebliebenen. Nach dem Besuch des “Kleinsten Hauses” folgt ein Rundgang über die alte Stadtbefestigung, bevor wir mit Iwan unsere nächste Station ansteuern.
Quedlinburg
Nur wenige Kilometer von Wernigerode liegt das nächste Highlight: Quedlinburg. Ein Besuch in Quedlinburg ist wie eine Reise zurück ins Mittelalter.
Quedlinburg gilt mit seinen ca. 1300 Fachwerkhäusern aus 6 Jahrhunderten sowie einer vielzahl von Jugendstilhäusern als eines der umfangreichsten Flächendenkmäler Deutschlands. Allein im historischen Stadtkern sind ca. 800 Gebäude als Einzeldenkmäler ausgewiesen, die zu etwa 80 Prozent aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen, sowie 15 Gebäude aus den Jahren 1545 bis 1597.
Am Kornmarkt steht das Palais Salfeldt, ein Barockpalais und eines der wenigen historischen Steinhäuser in der Stadt. Das Gebäude gehört heute der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und ist frei zugänglich. Ein Besuch in diesem imposanten Gebäude ist zu empfehlen.
Teufelsmauer
Auf der Bundesstraße von Wernigerode nach Quedlinburg hatten wir auf der rechten Seite bizarre Felsformationen gesehen, die steil in den Himmel ragen. Als wir Quedlinburg Richtung Thale verlassen, erscheint am Ortsende von Weddersleben ein Parkplatz mit dem Hinweisschild Teufelsmauer. Das könnten doch die Felsen sein! Nix wie rechts ran fahren und mal nachauen was das ist:
Die Teufelsmauer ist eine aus harten Sandsteinen der oberen Kreide bestehende Felsformation im nördlichen Harzvorland. Sie tritt zwischen Ballenstedt im Südosten und Blankenburg im Nordwesten auf einer Länge von 20 Kilometern an drei Stellen zu Tage. Sie beginnt mit den Gegensteinen nordwestlich von Ballenstedt und endet zwischen Timmenrode und Blankenburg mit dem Hamburger Wappen, dem Heidelberg und den Felsklippen Großvater und Großmutter.
Der wahrscheinlich markanteste Teil der Teufelsmauer befindet sich südlich von Weddersleben und zieht sich bis Warnstedt. Dort reihen sich auf einer Länge von zwei Kilometern der Königstein, die Mittelsteine und die Papensteine aneinander.
Seit 1935 steht die Teufelsmauer bei Weddersleben unter Naturschutz und zählt somit zu den ältesten Naturschutzgebieten Deutschlands überhaupt. Hier ein paar Eindrücke von unserem Spaziergang rund um diesen Abschnitt der Teufelsmauer:
Auf dem Rundweg finden wir noch einen tollen Übernachtungsplatz, am Feldrand mit Blick auf die Teufelsmauer. Stimmungsvoll können wir den Sonnenuntergang beobachten, der die Felsen langsam rot verfärbt.
1. Juli 2016 Hexentanzplatz, Stolberg und Europa Rosarium
Der Hexentanzplatz
Der Name ist mystisch und man stellt sich ein verwunschenes Plätzchen vor, auf dem sich die Hexen fernab der Zivilisation tummeln. Schon die Anfahrt über eine enge, kurvige Straße (teilweise nur einspurig) ist vielversprechend. Oben, auf dem Plateau, fühlt man sich plötzlich in einen Freizeitpark versetzt. Weg, die romantischen Vorstellungen.
Der Hexentanzplatz gehört zu den bekanntesten und populärsten Attraktionen im Harz. Nicht nur in der Walpurgisnacht herrscht an diesem Ort reges Treiben, wenn sich hier der Legende nach die Hexen versammeln, um anschließend gemeinsam zum Blocksberg zu fliegen. Das ganze Jahr über ist der Hexentanzplatz ein beliebtes und zeitweise recht überlaufenes Ziel unzähliger Urlauber aus aller Welt. … Er liegt südlich von Thale rund 250 Meter oberhalb des Bodetales und direkt gegenüber dem etwa 50 Meter niedrigeren Roßtrappenfelsen. Die Felswand fällt vom Hexentanzplatz beinahe senkrecht in das wild-romantische Gebirgstal ab. Bei schönem Wetter können Sie von hier aus einen herrlichen Blick weit in das nördliche Harzvorland hinein genießen.
Zitat harzlife der Online Reiseführer
Der Blick von der Aussichtplattform ist phänomenal. Ein Biergarten unter Bäumen, mit einem tollen Ausblick, ist ein schöner Platz zum Ausruhen.
Stolberg
Der Weg in den Südharz führt durch ein Dorf, das sich durch mehrere Täler schlängelt. Ein Schloß tront auf einem Bergrücken, der zwei Dorfteile voneinander trennt. Das sieht interessant aus. Mehr aus Zufall und Neugier halten wir an:
Stolberg verfügt über ein in seiner Gesamtheit beinahe einzigartiges geschlossenes spätmittelalterliches Stadtbild. Hier finden Sie zahlreiche gut erhaltene Fachwerkbauten im Stil der Spätgotik und der Renaissance. Aus diesem Grund erhielt Stolberg im Jahre 1993 als erste Stadt überhaupt den Titel “Historische Europastadt”.
Zitat harzlife der Online Reiseführer
Nach dem Aufstieg zum Schloss bietet oben, auf der großen Schlossterrasse, ein Café Erfrischungen und Kuchen an. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Dächer von Stolberg. Unten im Dorf haben wir in der “Ritter Taverne” Wildsalami und frisch geräucherten Forellen für das Abendessen eingekauft.
Europa Rosarium
Für Blumen-, Garten- oder Rosenliebhaber ein unbedingtes “Muss”, nach Sangershausen in das Europa Rosarium zu gehen. Wahrscheinlich eine einmalige Einrichtung. So viele Rosen und Farben auf einem Fleck habe ich noch nie gesehen; jedes Beet bietet der Nase andere Düfte und den Augen andere Farbkombinationen.
Die größte Rosensammlung der Welt wurde 1903 gegründet. Sie beherbergt über 8.500 Rosensorten und -arten. Die Vielfalt der Königin der Blumen, vom Altertum bis zur Moderne, wird in einem 13 ha großen Rosenpark besonderer Art präsentiert. Eine einmalige, geordnete Sammlung, von Fachleuten in 100 Jahren zusammengestellt, gewährt Wissenschaftlern, Züchtern und privaten Rosenfreunden Einblick in die Entwicklungsgeschichte der Rose.
Zitat Europa Rosarium
Übernachtungsplatz am See
Die letzten Wochen hatten wir schon so manchen schönen Platz zum Übernachten gefunden. Am letzten Abend sollte es wieder ein abgelegenes, ruhiges Plätzchen werden. Durch Zufall (mal wieder) haben wir einen Parkplatz an einem See mit Dorfbadeplatz gefunden. Es war super als erstes zur Abkühlung in den warmen See zu springen. Bis die Sonne weg war saßen wir auf dem Bootsanleger, haben den Fisch aus Stolberg gegessen, Wein getrunken und der untergehenden Sonne zugeschaut. Einen schöneren Urlaubsabschluss kann es gar nicht geben.
1. Juli 2016 Heimfahrt
Die Autobahn ist nah und schon bald geht es auf dem schnellsten Weg wieder zurück in den Süden. Trotz Ferienbeginn sind nicht viele Autos unterwegs. So können wir ohne Staus, ganz stressfrei, nach Hause fahren.