Mühlen, Steine und Riffe

Vom nördlichsten Punkt der Reise in Lüneburg beginnt mit der dritten Etappe der Rückweg. In Gifhorn, mit dem sehenswerten Mühlenmuseum, treffen wir einen guten Freund aus Braunschweig. Bei Wolfshagen im Harz umrunden wir auf der “Spur der Steine” einen alten Steinbruch, besuchen in Hahnenklee die einzige Stabkirche in Deutschland und reisen danach über Heldra  zur Schloss- und Parkanlage Altenstein.

10. August 2021: Gifhorn und das Mühlenmuseum

Von Ebstorf fahren wir an den südlichen Rand der Lüneburger Heide nach Gifhorn. Ein beliebtes Ausflugsziel am Rande des Städtchens ist das bekannte  Internationale Mühlenmuseum. Auf dem Gelände des Freilichtmuseums stehen 14 Mühlen aus Holland, Griechenland, Spanien, Portugal, Frankreich, Deutschland, Russland oder Korea. Nach dem schönen Rundgang entlang des Mühlenteichs und der Ise lädt das Backhaus auf dem Dorfplatz zu einer Rast bei Kaffee und Kuchen ein. Neben dem Museum, auf einem getrennten Gelände, steht der “Glockenpalast” und die “Europäische Freiheitsglocke”.

Wir stellen Iwan auf dem offiziellen Stellplatz ab und gehen entlang des Schlosssees zum Museum. Nach etwa 2 Stunden Mühlenbewunderung bleibt keine Zeit mehr für den Besuch des Glockenpalastes. Wir sind auch ganz froh, den Eintritt von 10€ pro Personen lieber in ein Abendessen investieren zu können.

Entlang der Hochzeitsmühle, dem schönen Schloss und der Fußgängerzonen mit vielen Fachwerkhäusern kommen wir gerade rechtzeitig am Bahnhof an, um Keith am Zug abzuholen. Auf dem Weg zum Bahnhof hat sich Heike in der Touristeninformation nach empfehlenswerten Restaurants erkundigt. Ein Tipp war das Hotel Deutsches Haus, dessen Speisekarte ganz vielversprechend aussah Tipp. Das ist dann auch unser Ziel. Auf dem Hinweg hat es wieder begonnen zu regnen und so lassen wir uns im gemütlichen Gastraum nieder. Keith ist wegen seiner Corona-Impfung noch sehr angeschlagen – umso dankbarer sind wir, dass er die Zugfahrt trotzdem auf sich genommen hat und begleiten ihn leider schon recht bald bis zum Bahnhof zurück.

11. August 2021: Deutschlands einzige Stabkirche

Durch Braunschweig und Salzgitter kommen wir in den Harz. In Wolfshagen im Harz legen wir einen Zwischenstopp ein, um den “Weg der Steine” für einen Spaziergang zu nutzen. Der Rundwanderweg führt um einen ehemaligen, jetzt renaturierten, Diabas-Steinbruch.

Der Steinbruch war von 1885 bis 1986 in Betrieb. In dieser Zeit wurde auf einer Länge von etwa 700 Metern und einer Breite von ca. 500 Metern die Landschaft vollständig verändert. Insgesamt baute man hier im Verlauf von 100 Jahren rund 25 Millionen Tonnen Gestein ab.

Die Rekultivierung der ingesamt 38 Hektar umfassenden Anlage erfolgte in den Jahren von 1986 bis 1989. Ziel war die Schaffung einer möglichst naturnahen Landschaft im Zentrum des stillgelegten Steinbruches. Im Verlauf dieser Arbeiten entstanden u.a. acht kaskadenartig miteinander verbundene Flachgewässer, welche zusammen ungefähr sechs Hektar bedecken und aus drei natürlichen Quellen gespeist werden. Hinzu kommen mehrere künstliche Inseln sowie Höhlen in den Felswänden, neu angelegte Böschungen und vieles mehr.

Das einstige Steinbruchgelände stellt in unseren Tagen ein Refugium für zahlreiche einheimische Tier- und Pflanzenarten dar. Da das Innere des renaturierten Areals nicht betreten werden darf, haben Flora und Fauna hier die Möglichkeit, sich ungestört zu entwickeln. https://www.harzlife.de/tip/steinbruch-wolfshagen.html

Der Weg streift auch den Wolfshäger Panoramablick, ein schöner Rastplatz mit toller Aussicht über Wolfshagen und den Harz.

Das nächste Ziel liegt südwestlich von Goslar. In Hahnenklee befindet sich Deutschlands einzige Stabkirche, die 1908 nach einem norwegischen Vorbild errichtet wurde. Der Stellplatz direkt nebendran ist eher ein nüchterner Parkplatz mit engen Parkbuchten. Dort beginnt der “Liebesbankweg”, der um den Bocksberg herumführt. Viele Bänke mit Liebesmotiven bieten sich für eine Rast an… soweit diese frei sind. Man kommt an den 6 Kaskadenteichen der Brombacher Seen vorbei, eine Konstruktion des “Oberharzer Wasserregals” (siehe folgenden Blogbeitrag). In Bockswiese führt der Weg zu einem Wassertretbecken, dem schönsten, das wir je gesehen haben! In Hahnenklee angekommen endet die Wanderung an der Stabkirche.

12. August 2021: Heldra

Wie im Jahr 2020 sind wir jetzt wieder in der Nähe des Grünen Bandes und Heldra, wo es uns besonders gut gefallen hat, liegt fast auf unserem Weg. Einen Abstecher auf den schönen Gemeinde-Stellplatz und ein leckeres Essen in der Herberge am Kleegarten – darauf hätten wir jetzt Lust! Auf dem Weg dorthin kommen wir auch an einem größeren Windpark vorbei. Die Windräder in der Sonne, oben auf einem Hügel, sind ein nettes Fotomotiv. Kurz hinter Diedorf lasse ich Heike aussteigen, damit sie den Rest zu Fuß gehen und ihre mindestens 15000 Schritte pro Tag absolvieren kann. Durch den Wald, dem Haselbach entlang, immer bergab ist es bei Sonnenschein ein angenehm zu gehender Weg.

Bis Heike auf dem Platz ankommt, richte ich unseren Platz ein. Eine Weile sitzen wir noch gemeinsam auf den Campingstühlen an der Werra im Schatten. Abends gehen wir etwas hungrig zur Herberge am Kleegarten, doch leider scheint sie nicht geöffnet zu haben. Im Garten sitzen aber einige Leute bei Bier und Vesper. Wir fragen, ob es etwas zu Essen gibt, doch leider ist die Küche nur am Wochenende in Betrieb und heute geschlossen. Doch wir können etwas zum Trinken und eine Vesperplatte mit Wurst aus eigener Herstellung bekommen. Nach dem Essen reden wir noch länger mit Herrn Pippart, dem Besitzer der Herberge. Um die letzten köstlichen Reste aus der Weinflasche zu trinken, empfiehlt er uns in den Garten zu gehen und auf dem Lieblingsplätzchen der Familie die Gläser zu erheben. So sitzen wir dann im Abendlicht auf der geheimen Veranda, mit Blick über die Werra und den Campingplatz.

13. + 14. August 2021: Schloss und Park Altenstein

Von Heldra fahren wir zunächst durch Eisenach weiter nach Bad Liebenstein, das 25 km südlich von Eisenach liegt. Auf dem Weg kommen wir an riesigen Feldern mit Sommenblumen vorbei. Da muss man einfach anhalten, um ein paar Fotos zu schießen. Am Rande von Bad Liebenstein erhebt sich das größte Zechsteinriff Deutschlands. Auf dem Riff liegt das Schloss Altenstein mit seinem sehenswerten Park.

Die Anfänge des heute weitläufigen Parks gehen auf Georg I. von Sachsen-Meiningen zurück (1771–1803). Der Herzog machte Altenstein, zu seiner Sommerresidenz und begann mit dem Aufbau eines Landschaftsgartens. Damit legte er den Grundstein für eine der größten historischen Parkanlagen Thüringens. 1853 schrieb der Landeskundler Georg Brückner vom „Edelstein der Thüringer Waldnatur“. Kein Wunder, berühmte Landschaftsarchitekten wie Fürst Hermann von Pückler-Muskau und Peter Joseph Lenné hatten wichtige Ideen zur Gestaltung der Parkanlage beigesteuert. Pückler-Muskau war bei seinen Besuchen über die „wundervolle Lage, üppige Grasflächen, (…) jäh abstürzende Felsen mit Terrassengärten“ begeistert, dennoch kam er nicht umhin „Rat über die Parkanlage“ zu geben – und so wurden unter anderem große Sichtachsen angelegt, die den Blick ins Werratal freigeben. Der weitläufige Park lockt zudem mit Aussichtpunkten und Parkarchitekturen wie dem Morgenplateau, der Ritterkapelle oder dem Chinesischen Häuschen. Rund um das Schloss finden sich das Altensteiner Teppichbeet und das Knotenbeet. (https://www.thueringerschloesser.de/objekt/schloss-und-park-altenstein/)

Eigentlich hatte ich gedacht, wir könnten bis zum Schloss auf einen Parkplatz fahren und auch dort übernachten. Aber der Park ist ein Außengelände der BuGa 2021. Als wir ankommen ist die Auffahrt links und rechts mit Autos zugeparkt und kaum passierbar. So bleibt nichts anderes übrig als an der Rennstrecke des Glasbach-Rennens einen freien Platz auf einem Wanderparkplatz zu suchen. Von dort starten wir einen Rundgang durch den Park zum Schloss. Erst zum Luisenthaler Wasserfall, zur Teufelsbrücke, zum Schloss und zur Ritterkapelle. Nach dem Rundgang nehmen wir den ursprünglich anvisierten Parkplatz am Schloss in Augenschein. Platz gibt es dort genug, außerdem ist er idyllisch mitten im Wald gelegen. Schnell holen wir Iwan. Am nächsten Morgen, einem Samstag, müssen wir nur um 9:30 Uhr aus dem Park verschwinden, da die Zufahrtsstraßen am Wochenende gesperrt werden.

Im Biergarten des Cafes Altenstein setzen wir uns hin um noch etwas zu trinken. Am Freitagabend ist dort BBQ Tag. Das hört sich gut an und kurz entschlossen lassen wir uns die hervorragend zubereiten Rib-Eye- und Rumpsteaks schmecken Tipp. Die Nacht verbringen wir alleine, mitten im Wald, in vollständiger Ruhe auf dem Schlossparkplatz.

Am nächsten Morgen fahren wir nach dem ersten Kaffee ganz schnell aus dem Park und suchen einen Parkplatz zum Frühstücken. Es ist heute sonnig und es soll ein heißer Sommertag, mit fast 30 Grad werden. Die Morgenkühle nutzen wir noch für einen Spaziergang durch den Park zu verschiedenen Aussichtspunkten auf dem Riff. Vom Morgentor, dem Chinesischen Häuschen oder dem Blumenkorbfelsen hat man von den steilen Felsen einen ungehinderten Blick auf Bad Liebenstein.

Route

 

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One Reply to “Mühlen, Steine und Riffe”

  1. Lexuth-Thomä, Petra

    Wirklich toll, Eure Reisen, Fotos und Anregungen!
    Lüneburg steht bei uns auch auf dem Programm, wahrscheinlich Sommer 2022 auf der Fahrt nach DK.
    Weiter so! Bin gespannt auf Eure nächsten Ziele!!
    LG, Petra

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