Badestelle Elpersbüttel, Rundtour Schlei und nach Niebüll

Von der Nordsee geht es quer durch Schleswig-Holstein an die Schlei. Dieser Meeresarm der Ostsee ist seit 2008 ein Naturpark. Direkt am Wasser liegen die schönen Städte Schleswig, Kappeln und Arnis.

10. Juni 2019: Über die Elbe nach Meldorf

Heike möchte einen kurzen Ausflug nach Sylt machen, natürlich nur bei sonnigem Wetter. Die nächsten 3 Tage ist hauptsächlich Regen angesagt. Also brauchen wir ein Programm für die nächsten Tage um das schlechte Wetter zu überbrücken. Als erstes überqueren wir mit der Fähre bei Wischhafen die Elbe. Wie immer muss man sich auf längere Wartezeiten einstellen. Wir sind nach etwas mehr als einer Stunde auf dem Wasser. Danach ist eine Kaffeepause von Nöten. Der Weiher bei Brokdorf ist dafür der richtige Ort, dort haben wir 2016 schon einmal übernachtet.

Noch ein paar Kilometer Richtung Norden bis zur “Badestelle Elpersbüttel“, mit dem dort gelegenen ruhigen und fast leeren Wohnmobilparkplatz direkt hinter dem Deich. Wir gehen in der Abendsonne noch etwas an der Nordsee spazieren und sitzen dann eine Weile windgeschützt hinter einem Standkorb… mit Blick auf das Meer.

11. Juni 2019: An die Schlei nach Schleswig

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer ebensolchen Dusche im Iwan durchqueren wir Schleswig-Holstein bis nach Schleswig an der Schlei. Auf dem Weg kommen wir an einigen Windmühlen vorbei und an vielen schön bemalten Stromkästen. Es würde sich lohnen einmal eine “StreeArt Stromkasten Tour” durch Schleswig-Holstein zu machen: fast alle Kästen in Städten und auf dem Land sind mit lokalen Motiven bemalt. Sehr schön!

Die Schlei ist ein Meeresarm der Ostsee, der mit einer Länge von 42 Kilometern von Schleimünde im Osten, bis nach Schleswig im Westen in das Landesinnere hineinreicht. Aufgrund ihrer eiszeitlichen Entstehungsgeschichte ist die Schlei ein einzigartiges Gewässer in Deutschland. Sie ist bald schmal wie ein Fluss (Engen), bald breit wie ein See (Breiten) und besitzt infolge von Süßwasserzuflüssen durch Bäche und Auen gegenüber der Ostsee einen verminderten Salzgehalt. Entlang der Uferbereiche mit Steilküsten (Kliffs) und kleinen Buchten (Nooren) zieht sich ein Band von Landschafts- und Naturschutzgebieten. Die gesamte Schlei ist Brut-, Rast- und Durchzugsgebiet für Vögel. (Zitat: Verband Deutscher Naturparke)

Der westlichste Punkt der Schlei ist Schleswig. Die Gegend um Schleswig hat schon zur Wikingerzeit eine wichtige strategische Bedeutung.

Schleswig wird 804 erstmalig als “Sliasthorp” und später im 9. und 10. Jh. als “Sliaswich” und “Haithabu” (Ort an der Heide) erwähnt. Dieses “erste Schleswig” lag am Haddebyer Noor und war das Handelszentrum des wikingischen Nordeuropas. Vermutlich um 1000 n. Chr. wurde eine neue Siedlung auf dem Nordufer der Schlei gegründet, die sich nach der Zerstörung Haithabus 1066 rasch entwickelte. 1134 wird der Dom erstmalig erwähnt. Im Mittelalter war Schleswig Bischofs- und Herzogs-Stadt. Auch die malerische Fischersiedlung auf dem Holm war schon im Mittelalter nachweisbar. (Zitat: Stadt Schleswig)

Für Wohnmobilisten bietet Schleswig zwei Stellplätze: einer beim nicht zu übersehenden Hochhaus und einer am Stadthafen, in direkter Nähe zur Altstadt. Der Stellplatz am Stadthafen ist ziemlich voll, dicht gedrängt stehen dort die Wohnmobile. Zunächst parken wir ein Stück weiter in einer Seitenstraße – das wäre auch ein gutes Plätzchen für eine Übernachtung. Das Fischerviertel Holm ist gleich nebenan. Wir streifen durch die schönen Gassen und sehr engen Durchgänge zwischen den Häusern. Wie in vielen Dörfern üblich, ist vor jedem Haus ein Flecken Erde, auf dem üppig blühende Rosen wachsen. Von Haus zu Haus abwechselnd in einer anderen Farbe, das sieht prächtig aus. Am Friedhof Holm (dort werden nur die Fischerfamilien beigesetzt) vorbei kommen wir an den Dom und von dort wieder an den Stadthafen.

Ein Stellplatz für ein kleineres Wohnmobil ist jetzt freigeworden. Kurzfristig entscheiden wir hier zu übernachten, es ist ruhiger als an der Straße, wo wir jetzt stehen. Heike reserviert den Platz und ich hole ganz schnell unseren lieben Iwan.

Eine der Sitzbänke mit Tisch am Wasser können wir ergattern. Mit einem kühlen Weißwein aus dem Kühlschrank, Fischbrötchen und Blick auf die Schlei wird es ein gemütlicher Abend. Was braucht man denn mehr?

12. Juni 2019: Rundtour um die Schlei

Heute ist es bewölkt, nieselt oder regnet. Macht nichts, die meiste Zeit auf der Tour rund um die Schlei verbringen wir sowieso im Auto. Wegen des Regens fällt leider der Besuch des “Wikinger Museum Haithabu” ins Wasser, das müssen wir ein andermal nachholen. Erste Station ist in Kappeln, ganz im Osten der Schlei. Dort führt unser Weg zunächst zur Mühle “Amanda”. Sie ist mit 32 m Höhe die größte Mühle Schleswig-Holsteins. Das Innere der Mühle kann man besichtigen (dort ist auch die Touristen Information). Die Aussichtsplattform bietet dem Besucher einen schönen Blick über die ganze Stadt bis über die Schlei hinweg.

Von der Mühle geht es hinab in die Altstadt mit dem Rathausmarkt und der St. Nicolai Kirche. Vom Kirchhof sieht man hinunter zur Aalräucherei mit ihren 3 Schornsteinen und auf die Schleibrücke.

Unten im Hafen liegen einige Fischerboote. Die ausgebreiteten Netze und Werkzeuge bieten viele interessante Detailmotive. Hier haben wir einige Zeit mit fotographischen Experimenten zugebracht.

Auf einer Schleiumrundung darf man auf keinen Fall Arnis auslassen. Arnis ist die kleinste Stadt Deutschland, mit ca. 300 Einwohnern wirklich sehr überschaubar. Das Auto stellt man auf dem Parkplatz direkt am Ortseingang ab und geht zu Fuß durch die Stadt. Wieder bezaubern hier die mit Backstein gemauerten Fischerhäuser mit ihren obligatorischen Rosenstöcken. Die “Hauptstrasse” durch den Ort entlang und an der Schleiseite zurück ist ein schöner Spaziergang. Falls Zeit ist, kann man in der “Strandhalle” noch eine kleine Rast einplanen.

Auf der Weiterfahrt fallen uns viele Bänke am Straßenrand mit dem Schild “Mitfahrerbank” auf. Will man trampen, einfach hinsetzen und darauf warten, dass ein freundlicher Fahrer anhält. Wir kommen noch in Ulsnis vorbei. Der Riese, der der Sage nach mit seinem Sohn in Ulsnis lebte, ist als eine überlebensgroße Statue in der Ortsmitte verewigt.

Die Sage über den Riesen von Ulsnis

Weiter geht es Richtung Nordseeküste, nach Niebüll. Auf dem Parkplatz, beim offiziellen Wohnmobilstellplatz, bleiben wir für die Nacht. Es regnet mal wieder. Deshalb bleiben wir im Iwan im Trockenen. Morgen soll es wieder schön werden. Ideal für einen Ausflug nach Sylt.

Route

 

Reiseberichte über die nächsten Tage