Norddeutschland Teil 4: Schleswig-Holstein

24. Juni 2016: Über Friedrichstadt nach Hamburg

Bei trübem Wetter fahren wir in Römö los. Heute wollen wir nach Hamburg. Birte und Jonas besuchen, bevor die beiden morgen in Urlaub fahren. Graue Wolken bedecken den Himmel und drücken auf die Stimmung. Freunde gaben uns den Tipp in Friedrichstadt vorbei zu fahren.

Zitat Lokale Tourismus Organisation (LTO) St. Peter-Ording und Eiderstedt

Herzog Friedrich III gab Friedrichstadt seinen Namen. Er versuchte, wirtschaftlich neue Wege zu gehen um die herzoglichen Kassen zu füllen und ließ 1621 die Stadt von holländischen Glaubensflüchtlingen als Wirtschaftsstandort errichten. Im Gegenzug versicherte er den remonstrantischen Siedlern viele Privilegien, darunter auch die Religionsfreiheit.

Die Niederländer errichteten die Stadt in der typischen Bauweise ihrer Heimat. Baumaterial und Handwerker wurden in ganzen Schiffsladungen aus Holland importiert. Um Entwässerung zu gewährleisten wurde die Stadt rechtwinklig von Grachten durchzogen. Dieser Bauweise verdankt Friedrichstadt den Beinamen „die Holländerstadt”. Viel von der historischen Bausubstanz konnte über die Jahrhunderte erhalten werden.

Das Städtchen liegt zwischen der Treen und Eider. Wegen des vielen Wassers und der Grachten in der Stadt, hat sie auch den Beinamen “Klein Amsterdam”. Bei unserer Ankunft hält sich die Sonne immer noch bedeckt. Es ist aber warm genug, um die Besichtigungstour auf der Terrasse eines Cafes am Kanal zu unterbrechen; Waffeln versüßen die Pause. Den Rundgang können wir gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Regenguss abbrechen. Friedrichstadt ist klein und übersichtlich. Das Leben scheint dort gemächlich vor sich hinzugehen, von Hektik keine Spur. Ein Ort zum Entspannen, ob mit einer Bootstour über die Kanäle, beim Sitzen an einem Plätzchen mit Blick über das Wasser oder in einem der vielen Cafés oder Restaurants.

Anschließend fahren wir auf dem direkten Weg nach Hamburg. Auf einem großen, vom Bäumen bewachsenen Parkplatz packen gerade die Marktbudenbetreiber zusammen. Kein Problem, hier einen Parkplatz für Iwan zu finden. Mit Birte und Jonas gehen wir, nach einem Rundgang durchs Quartier, zum Griechen an der Ecke. Kaum sitzen wir auf der gut besuchten Terrasse, ziehen schwarze Wolken auf. Die freundliche Bedienung rät uns nach drinnen zu wechseln, da es noch genügend freie Plätze gibt. Kaum sind die Getränke bestellt, setzt das Gewitter ein und alle flüchten in den geschützten Gastraum. Der Abend beim Griechen ist gemütlich und am Ende ist es nicht ganz klar ob, wir ohne Probleme das Womo Bett entern können.

25. Juni 2016: Ratzeburg und Lübeck

Am nächsten Morgen wartet das Frühstück bei Jonas und Birte auf uns. Die Beiden freuen sich schon auf den Urlaub, eine Woche mit Zelt und Schlafsack nach Korsika. Die Zeit des Verabschiedens rückt näher, als es für die Zwei so langsam Zeit wird, zum Flughafen zu fahren.

Wir wollen heute nur noch bis Lübeck fahren, haben es also nicht eilig. Da es mal wieder regnet, widmen wir uns der Körperpflege in Iwans großzügiger Duschkabine. Auf dem Weg nach Lübeck liegt Ratzeburg. Als ehemaliger Ruderer ist es fast schon Pflicht, sich dort mal umzusehen. Wir gehen an den recht großen Ratzeburger  See und in die, auf einer Insel gelegenen, Altstadt. Unser Rundgang ist nur von kurzer Dauer. Regen setzt ein und wir kommen mit ziemlich durchnässten Hosenbeinen bei Iwan an.

In Lübeck angekommen regnet es immer noch, deshalb soll Lars zu Iwan kommen. Der Vorteil ist: wir werden nicht nass, können eine Führung durchs Womo machen und haben noch einen gemütlichen Platz, um auf besseres Wetter zu warten. Irgendwann sind die letzten Regentropfen gefallen und wir können nach draußen gehen. Nach einem Spaziergang durch Lübeck laden wir Lars zum Essen ein. Später kommt noch Mohamed dazu, ein syrischer Flüchtling, den Lars betreut und ihm hilft hier in Deutschland zurecht zu kommen. Es wird ein sehr lustiger Abend.

26./27. Juni 2016: Lübeck und Neustadt an der Ostsee

Morgens scheint die Sonne. Ideal, um sich noch etwas genauer in Lübeck umzuschauen. Wir gehen vom Parkplatz, auf dem Iwan steht, die Trave entlang zum Burgtor und zum Europäischen Hansemuseum.

Europäisches Hansemuseum (Zitat):

Das Lübecker Burgkloster war seit seiner Gründung um 1229 bis in das Jahr 1531 Sitz eines Dominikanerkonvents. Zur Baugeschichte gehört auch seine Nutzung als Armenhaus nach der Reformation und der Abriss des Obergeschosses, in dem sich unter anderem der Schlafsaal der Dominikaner befand. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Burgkloster von einem Gerichtsgebäude mit angeschlossenem Untersuchungsgefängnis überbaut. Das heutige Baudenkmal ist ein einzigartiger Erinnerungsort an die Geschichte des Bettelordens. Die reich mit Wand- und Deckenmalereien, Kapitellen und Schlusssteinen ausgestatteten Räumlichkeiten des gotischen Backsteinbaus zeugen von der Alltagsgeschichte des Dominikanerkonvents.

Von hier aus sind wir in die Gassen der Altstadt eingetaucht, insbesondere in die Gegend um die Engelsgrube. Dort liegen noch viele “Lübecker Gänge und Höfe”.

Wikipedia (Zitat):

Die Gänge und Höfe in Lübeck (besonders dicht erhalten rund um den Lübecker Dom, aber auch sonst im Gebiet der Innenstadt, mit Ausnahme der kriegszerstörten Bereiche) sind ein Überrest aus dem mittelalterlichen Städtebau. Sie beruhen häufig auf Stiftungen wohlhabender Lübecker Bürger. Hinter den giebelseitigen Straßenhäusern wurden damals die so genannten „Buden“ errichtet, meist zweistöckige Gebäude mit einem Grundriss mit wenig mehr als einem Zimmer. Die Buden waren die Wohnräume der Beschäftigten des Gewerbes, das im Straßenhaus ausgeübt wurde.

Die Gänge und Höfe sind meist durch einen Durchgang im Straßenhaus zu erreichen, der einer Legende nach lediglich die Grundvoraussetzung erfüllen musste, dass ein Sarg hindurchgetragen werden konnte. Aber das sei, wie bei faz.net[1] zu lesen, nirgends verbrieft und wohl eher eine Anekdote der lübeckschen Fremdenführer. Gänge sind lediglich schmale Durchgänge, die heutzutage nur noch gelegentlich die andere Straßenseite des Quartiers erreichen, Höfe weiten sich dagegen meist um einen zentralen Platz, der heutzutage einen Baum, ein Spielgerät oder gelegentlich eine Laube enthält.

Die meisten der Gänge und Höfe in Lübeck sind frei zugänglich, manche sind in den Nachtstunden mit einem Tor oder einer Tür verschlossen.

Nach Lübeck soll es weiter zur Ostsee gehen, wenn möglich auf einen gepflegten Zeltplatz am Wasser. Im Internet finde ich den schön gelegenen Campingplatz Südstrand – der macht einen Eindruck, als könnte man dort richtig gut entspannen. Also nichts wie hin. Der Empfang ist sehr nett und freundlich. Leider ist aber kein Platz für Wohnmobile mehr frei, man kann uns nur einen Platz auf der Wiese anbieten. Heike gefällt der Platz so gut, dass wir unbesehen das Angebot annehmen. So einfach auf das Gelände darf man aber nicht fahren. Man stellt sich vor der Schranke auf und wird von einem netten Herrn auf einem Golfwagen abgeholt und auf seine Parzelle geleitet. Unser Platz ist genial, riesig groß. Hier verbringen wir die nächsten 2 Tage:

Die Route

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