In der Nacht ist der Sturm und Regen noch stärker geworden, zeitweise hat auch Hagel auf dem Wohnmobildach rumgeprasselt. Morgens ist es kalt, grau und stürmisch. Rechte Lust auf längere Aktionen im Freien kommt da nicht auf. Erst am Nachmittag starten wir mit dem Versuch ein paar Sehenswürdigkeiten in der Umgebung anzuschauen. Zum Standardprogramm eines Apulien Reisenden gehört Alberobello, die Stadt mit den “Zipfelmützenhäusern”:
Die ersten Trulli stammten aus der prähistorischen Zeit. Schon zu dieser Zeit waren im Itria Tal Siedlungen vorhanden, die erste Tholos, typische Kuppelbauten, zur Grablegung der verstorbenen nutzten. Die ältesten Trulli in Alberobello stammen jedoch aus dem 14. Jh.. … Die Trockenmauer-Bauweise der Trulli wurde den Bewohnern dieser Siedlungen befohlen, sodass ihre Wohnungen schnell abgebaut werden konnten. Denn nur so, konnte die Kolonie die Steuern auf neue Siedlungen umgehen, die das Königreich von Neapel verlangte um aufsässige Besitzer zu zähmen. (Zitat: italia.it)
Bei einem solchen Wetter sind nicht viele Touristen unterwegs. Der Anblick der Steinhäuser ist wetterbedingt etwas grau in grau: der Himmel grau, die Steine grau, alles sieht aus wie auf einem Schwarzweißfoto. Die Verkäufer der vielen Souvenirshops stehen dick eingemummelt bei ihren Läden und machen einen etwas lustlos, verfrorenen Eindruck. Wir gehen in einen Laden, der mit dem Versprechen einer Panoramaterrasse Kunden anlockt. Die Aussicht von der Terrasse über die Dächer ist wirklich toll. Im Laden zeigt uns der Besitzer noch die Zimmer im Trullo und erzählt, dass seine Großeltern mit vier Kindern in den 2 Zimmern gewohnt haben, im dritten und kleinsten Raum haben sie Tiere gehalten. Wir erstehen noch einen Haselnusslikör, garantiert handgemacht von Mama. Alberobello ist sehr schön. Aber trotz zwei Pullovern und einer Jacke wird es uns zu kalt; als der Regen einsetzt gehen wir zurück zu Iwan und fahren weiter. Unser Besuch war nur kurz, aber vielleicht finden wir auf der Rückfahrt noch einmal Zeit alles genauer anzusehen, dann hoffentlich bei angenehmeren Temperaturen und mit etwas Sonne.
Als nächstes steuern wir die Barockstadt Martina Franca an. Das Wetter und der etwas morbide Charme der barocken Gebäude in der Stadt passen heute gut zusammen. Durch die verwinkelten Altstadtgassen zu gehen, an vielen Geschäften und Bars vorbei macht bei schönem Wetter sicherlich viel Spaß. Heute ist alles geschlossen und die Stadt menschenleer. Nach kurzer Zeit machen wir durchgefroren kehrt und fahren zurück zum Campingplatz.