Die erste Etappe der Sommerreise hat den Kaiserstuhl und die Auenlandschaft am Rhein zwischen Breisach und Rastatt zum Ziel. Am Kaiserstuhl begeben wir uns auf die Suche nach den Bienenfressern, besuchen eine Festungsstadt in Frankreich, die mit einem spannenden StreetArt Museum aufwarten kann. Machen eine Bootsfahrt über den “Amazonas am Oberrhein” und wandern durch die Auenlandschaften der Altrheinarme. Das Hauptmotto dieser Etappe könnte sein: Schöne Naturerlebnisse, leckeres Essen und gute Weine.
26. Mai 2023: Buchenbach bei Kirchzarten
Um für unsere Erkundungstour am Kaiserstuhl möglichst früh vor Ort zu sein, legen wir am westlichen Rand des Schwarzwaldes, kurz vor Kirchzarten, einen Übernachtungsstopp ein. Auf einem ruhigen, schönen, rustikalen Stellplatz mitten in der Natur, der Stand 2024 leider nicht mehr geöffnet ist. Nachdem Iwan auf der Wiese zwischen Obstbäumen eingeparkt ist, gehen wir ins nahe Burg am Wald, um dort in den Kapellenweg Stegen einzusteigen. Die sommerliche Wärme ist noch ungewohnt und der Schweiß rinnt. So sind wir froh, den Anstieg bis zur Schneiderhofkapelle im Wald zurückzulegen. Nach einer kurzen Rast geht es weiter durch das Rechenbachtal. Vorbei an einem Bio-Bauernhof mit Hühnerhaltung, dem schönen Rastplatz “Auszeit” und einem kleinen Verkaufshäuschen. In Stegen ist erfreulicherweise am Marktplatz ein geöffnetes Café. Unter einem Sonnenschirm können wir uns gemütlich zu einem Eiskaffee niederlassen. Nach der Pause und Stärkung ist der restliche Weg bis zum Iwan noch gut zu bewältigen.
Am Platz angekommen freuen wir uns auf die Campingstühle, einen Aperó und das selbst gekochte Abendessen.
27. Mai 2023: Der Lösshohlweg im Kaiserstuhl
In der morgendlichen Kühle räumen wir zusammen, um vor der Tageswärme in Birkensohl am Kaiserstuhl zu sein. Ziel ist der “Parkplatz Lösshohlweg” in den Weinbergen. Die Zufahrt führt über geteerte Wirtschaftswege, gerade breit genug für Iwan. Irgendwann geht das Geteerte in eine Holperstrecke über. Offensichtlich bin ich am Abzweig zum Parkplatz vorbei gefahren. Iwan auf dem engen Weg zu drehen geht nicht, zum Glück kommt noch eine breitere Stelle, an der das Manöver gelingt. Den richtigen Abzweig genommen, ist es kein Problem zum Parkplatz zu kommen. Mit einem größeren Fahrzeug hier zu fahren, erfordert Geschick und vor allem keine Angst vor Ausweichmanövern bei Gegenverkehr. Dafür darf man da oben aber auch übernachten.
Wir gehen auf dem Lösshohlwegpfad südlich von Birkensohl Richtung Westen. Am Aussichtspunkt Birkensohl am Blitzberg folgen wir der Ausschilderung “Lösshohlweg”, zweigen also nicht ab hinunter nach Birkensohl. Zum Glück! Denn ein Stück weiter, dem Weg folgend über die Straße, führt der Weg oberhalb eines Lössabhangs vorbei. Hier brüten ganz viele Bienenfresser. Wir stehen lange in einem Weinberg und schauen den emsigen, bunten Tieren beim Herumfliegen zu. Weiter geht es hinunter nach Birkensohl, durchs Dorf hindurch und am Ende durch tiefe Lösshohlwege wieder steil hinauf. Am Aussichtspunkt “Vogesenblick” ist zum Glück eine Hütte mit großem Tisch und Bänken. Hier können wir im Schatten etwas essen und trinken. In der Sonne ist es nicht um Aushalten. Von hier geht durch die Weinberge wieder zurück zum Parkplatz.
In Ihringen am Weingut Martinshof ist ein Platz für 2 Tage reserviert. Wir sind froh, schon ein Plätzchen zu haben, einfach nur hinfahren und im Schatten relaxen zu können. Ausgeruht können wir dann nach Ihringen laufen um in “Heidi’s Küfer” Tipp bei Wein, Bier und gutem Essen den Tag ausklingen zu lassen.
28. Mai 2023: Breisgau
Wieder ein heißer Tag, an dem eine Wanderung am besten im Schatten geplant wird. Wir laufen vom Martinshof zum Bahnhof Ihringen und nehmen den Zug nach Breisach. Südlich der Stadt ist ein ausgedehnter Wald zwischen dem Flüsschen Möhlin und Rhein. Nach einigen Kilometern zu Fuß kehren wir in die Stadt zum Sightseeing zurück, aber auch in der Hoffnung auf einen schattigen Terrassenplatz in einem Café.
Breisach hat eine 4000-jährige Geschichte. Über der Stadt thront der Münster- und Eckartsberg, mit schönem Blick auf Rhein und Städtchen. Die Altstadt glänzt mit der gut erhaltenen Stadtmauer, Stadttoren und bunten Häusern. Um den schönen Markplatz verteilen sich mehrere Cafés und Restaurants. Alle sind gut besetzt und kein freier, schattiger Platz zu sehen. Wir gönnen uns ein Eis von der Eisdiele am Platz, sitzen unter einem Baum und schauen den Kindern beim Toben am Marktplatzbrunnen zu.
Als nächstes erklimmen wir den Eckartsberg. Entlang des Weges, der hinauf führt, hängen großformatige Bilder lokaler Künstler. Oben schweift der Blick über die Altstadt und das gegenüber liegende St. Stephansmünster. Wieder unten am Marktplatz suchen wir uns, über kleine Gassen und viele Stufen, den Weg hinauf zum Münsterberg. Im Restaurant des etwas in die Jahre gekommenen Hotels “Stadt Breisach” essen wir auf der Terrasse zu Abend. Dann geht es mit dem Zug zurück nach Ihringen.
29. Mai 2023: Neuf Brisach und der Enzweg
Auf der anderen Rheinseite, 5 km von Breisach entfernt, liegt “Neuf Brisach”. Die achteckige, sternförmig angelegte Festungsstadt entstand Ende des 17. Jahrhunderts und ist vollständig erhalten. Seit 2008 ist Neuf-Brisach ein UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Umrundung der Stadt im inneren Festungsgraben vermittelt einen Eindruck über die gigantische, trickreich angelegte Befestigungsanlage. Außerdem sind in den Wallanlagen mehrere Skulpturen aufgestellt.
In den Gewölben der Stadtmauer ist das “MAUSA Vauban – Musée d’Art Urbain et du Street Art” zu finden. Für uns natürlich ein besonderer Grund nach Neuf-Brisach zu kommen. Jeder Raum im Museum wurde von einem international bekannten StreeArt Künstler gestaltet. Insgesamt haben sich über 30 Künstler auf 1200 qm verewigt. Regelmäßig werden die Räume umgestaltet, dann kann man den Künstlern direkt bei der Arbeit zusehen.
Nach dem Museumsbesuch ist es Nachmittag. Ideal wäre jetzt ein schattiges Wäldchen um noch ein paar Kilometer zu laufen. Wir fahren ein Stück nach Norden, bis Wittenweier, bei Lahr. Hier gibt es einen schönen Weg entlang der Elz und dem Rhein. Leider ist dort zur Zeit eine Großbaustelle, um ein zusätzliches Überflutungsgebiet zu schaffen. Die meisten Wege sind deshalb mit Zäunen versperrt. Zum Glück ist Wochenende, weit und breit kein Bauarbeiter zu sehen. Wir schlüpfen durch die Zäune, gehen über die Baustelle und kommen glücklich an die Enz. Den traumhaften Pfad durch den Auenwald und entlang des Flüsschens gehen wir ein Stück. Da der Rückweg entlang des Rhein nicht möglich ist, die Brücke über die Elz ist nicht passierbar, drehen wir um und gehen den gleichen Weg zurück.
Kurzfristig haben wir auf dem Weingut Mößner-Burtsch einen Stellplatz für 2 Nächte reserviert. Dort fahren wir jetzt hin. Auf der Wiese hinter dem Weingut zwischen Obstbäumen sind die Plätze. Infrastruktur gibt es keine am Platz, aber das braucht Iwan auch nicht. Die Infrastruktur für uns ist vorhanden: es gibt Wein im Weingut und gegenüber das Steakhaus “Alte Schmiede” Tipp.
30. Mai 2023: Taubergießen
Schon lange freuen wir uns auf das Highlight von heute. Eine Fahrt mit dem Stocherkahn durch das Taubergießen! Das Taubergießen vermittelt einen Eindruck, wie es am Rhein vor der Begradigung um 1818 aussah. Durch die Rheinregulierungen fiel das Gebiet immer weiter trocken, verschlammte und versteppte. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen stellten den Durchfluss und Wasseraustausch sicher. Das heutige Naturschutzgebiet “Taubergießen” erstreckt sich auf einer Länge von zwölf Kilometern und einer Breite von bis zu zwei Kilometern. 1955 wurde es unter Landschaftsschutz und 1979 unter Naturschutz gestellt. Von den vielen Altrheinarmen, die sich durch das Gebiet winden, ist nur ein kleiner Teil mit dem Boot zugänglich.
Wir fahren gegen Mittag nach Rust. Um 12:00 Uhr soll die Kahnfahrt starten. An der Zuckerbrücke treffen wir Kurt, der uns heute durch das Taubergießen bis zur Gifizbrücke bei Kappeln schippert. Über 2 Stunden führt die Tour mit vielen Schleifen durch urwaldähnliche Wälder. Libellen, Wasserpflanzen und viele Tiere können wir sehen.
Eine Besonderheit sind die glasklaren Tümpel, Gießen genannt, in denen es blubbert. Sie werden von unterirdischen Quellen mit kaltem Wasser gespeist. Am bekanntesten ist das Blaue Loch, an dem Kurt auch verbeistochert.
An der Gifizbrücke legt Kurt an. Ab hier beginnt unser Rückweg. Während der Kahnfahrt, durch die Auenlandschaft war es angenehm kühl. Jetzt müssen wir durch eine fast baumlose Gegend auf den Hochwasserdämmen zurücklaufen. Jeder Baum, der nur ein bisschen Schatten spendet, ist willkommen. Wegen der Wärme haben wir keine Lust uns die Naturwunder, wie die Orchideenwiese, anzusehen. Oder auch nur einen kurzen Stopp zum Fotografieren einzulegen. Leider.
Zurück bei Iwan sind wir froh, einfach zum Stellplatz zu kommen und auf den Campingstühlen auszuruhen. Bei Frau Burtsch haben wir uns noch zu einer Weinprobe angemeldet. Wir sitzen im Hof des Weingutes und probieren ein paar der sehr guten Weine. Schnell haben wir uns für 4 Kartons entschieden, die gerade noch Platz im Iwan finden. Die Weine des Weingutes Mößner-Burtsch Tipp schmecken uns sehr gut. Nach der Weinprobe landen wir wieder in der Alten Schmiede.
Abends vor dem Wohnmobil im Obstgarten überlegen wir die Gestaltung der restliche Reise nach Norden. In 5 Tagen, am 4. Juni, müssen wir bei Lüneburg sein. Allzuviel Zeit zum Herumtrödeln bleibt nicht mehr. Aber die Pfalz ist so nah und 2020 waren wir das letzte Mal auf dem Campingplatz Klingbachtal. Eigentlich mal wieder Zeit, bei Branka und Immo vorbeizuschauen.
31. Mai 2023: Zum Campingplatz Klingbachtal
Wie besprochen geht es heute nach Billigheim auf den Campingplatz Klingbachtal. Vor der Überquerung des Rheins bei Raststatt darf Iwan bei Winterdorf auf einem Parkplatz eine kleine Pause einlegen. Wir nutzen die Zeit für einen Rundweg durch die Raststätter Rheinauen. Nicht weit vom Parkplatz liegt in einem Altrheinarm der “Aalschokker Heini“, ein speziell für den Aalfang entworfenes Schiff. In den 30-er Jahren gab es über 20 Aalfischer zwischen Mannheim und Kehl. Mit der Sandoz Katastrophe 1986 war es mit der Aalfischerei am Rhein zu Ende. Wir kommen auch an einigen Gießen vorbei, gehen den Rheindamm entlang und langsam wieder zurück. Der Weg ist am Vormittag, bis auf ein kleines Stück über den Damm, sehr schattig.
Mit Motorunterstützung wird die Rheinbrücke nach Frankreich gemeistert. Ein kurzes Stück durch französische Dörfer und wir sind in der Pfalz. Am Abend gehen wir beim Campingplatz natürlich bei Branka Tipp essen und lassen uns von Immo die neusten Weinkreationen des Weinguts St. Georgenhof Tipp empfehlen.