Durch die Pfalz und das Saarland

Die Wohnmobiltour führt eine Woche von Stuttgart in die Pfalz und das Saarland. Über Ettlingen fuhren wir zum Campingplatz im Klingbachtal in Billigheim-Ingenheim. Dort ist es immer schön und es ist eine ideale Zwischenstation auf dem Weg an die Saar. Fest eingeplant war die Besichtung des UNESCO Kulturerbes Völklinger Hütte, vor allem auch die Kunstwerke der 5. Urban Art Biennale. Gar nicht weit von Völklingen liegt das schöne Saarburg und besonders die Saarschleife und der dortige Baumwipfelpfad sind ein unbedingtes MUSS auf dieser Reise. Eine weitere Entdeckung auf der Rückfahrt war Annweiler am Trifels.

10. – 11. September 2019: Billigheim-Ingenheim

Am Dienstag vormittag starten wir von Stuttgart in Richtung Pfalz. Der Rhein soll dieses Mal mit einer Fähre überwunden werden. Am nördlichen Rand des Schwarzwaldes führt unser Weg Richtung Rheinstetten. Bei der Fahrt durch Ettlingen fällt der Blick auf die Stadtmauer, die alten Brücken über die Alb und durch die schmale Gassen in die Innenstadt. Das sieht recht verlockend aus und eine kleine Pause mit einem schönen Stadtrundgang kommt auch gelegen.

Entlang der Alb gehen wir durch die Altstadt und über den Marktplatz Richtung Schloss. In einer kleinen Seitengasse, direkt an einer Brücke über die Alb, gönnen wir uns bei “PirodTipp ein Eis aus der Waffel.

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Wir haben natürlich bei dem kurzen Streifzug nicht alles von Ettlingen gesehen. Aber wir kommen sicher wieder.

Von Ettlingen ist es nicht weit nach Rheinstetten und bis ans Rheinufer. Die Fähre “Neuburg” bringt uns auf die andere Rheinseite in die Pfalz. Entlang der französischen Grenze erreichen wir bald den Campingplatz “Klingbachtal” in Billigheim-Ingenheim und buchen dort erst einmal für zwei Nächte ein. Wir spazieren durch die Weinberge, am Klingbach entlang nach Billigheim und nutzen die Zeit natürlich zum Wein kaufen. Wir müssen ja auch beim Weingut Pfalzgraf vorbeischauen, wie wir es in Schmalkalden versprochen hatten. Am Mittwoch essen wir noch bei Branka Tipp und bestellen erneut ein paar Kartons Riesling vom Weingut ” Sankt Georgenhof”. Ganz viel Zeit bleibt auch zum Fotografieren auf der Wiese, direkt vor unserem Stellplatz. Dort blühen die Herbstzeitlosen und die Insekten zirpen, brummen, hüpfen wie verrückt.

12. – 13. September 2019: Völklinger Hütte

Am Donnerstag verlassen wir Billigheim. Zunächst geht es nach Hinterweidental bei Pirmasens in die Schuh Outlet City. Anschließend auf der französischen Seite der Grenze entlang bis Schöneck und weiter nach Völklingen. Auf dem großen Parkplatz der Völklinger Hütte gibt es ein Areal für Wohnmobile. Man parkt sein Gefährt kostenlos in einem Stahlkäfig auf Asphalt. Es hat eine gewisse Ähnlichkeit mit “Käfighaltung”. Aber man steht einigermaßen ruhig und mit tollem Blick auf das Unesco Weltkulturerbe “Völklinger Hütte“. Wir machen noch einen kleinen Rundgang an der Saar entlang, immer die Hüttenanlagen vor Augen. In dieser Gegend macht Völklingen einen etwas heruntergekommenen und abgehängten Eindruck.

Am nächsten Morgen gehen wir gleich los die Hütte besichtigen.

Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist das erste Industriedenkmal aus der Blütezeit der Industrialisierung, das in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. Es ist das einzige Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung, das vollständig erhalten ist. Nach der Stilllegung der Roheisenproduktion im Jahr 1986 wurde die Völklinger Hütte 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Anfänge der Völklinger Hütte reichen bis zum Jahr 1873 zurück. Der erste Hochofen wurde 1883 angeblasen.(Zitat: Völklinger Hütte)

Der Rundgang durch die Anlage beginnt in der riesigen Gebläsehalle. Über eine Brücke quert man die Straße und kann die Besichtigung auf der anderen Seite fortsetzen. Der Rundweg führt einen durch die Sinteranlage, die Möllerhalle, die 240 Meter lange Gichtbühne, den Stahlabstich und das Highlight ist natürlich der Aufstieg auf die Aussichtsplattform! Stundenlang führen die Wege durch die riesigen Industrieanlagen. Faszinierend ist es zu sehen, wie sich teilweise die Natur das Gelände zurückerobert.

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Einer der Gründe in der Völklinger Hütte Halt zu machen war die 5. Urban Art Biennale! Es sind über 120 Werke von 100 Künstlern zu sehen, verteilt über das ganze Gelände.  Außerdem sind von Otmar Hörl 100 Figuren von Stahlarbeitern zwischen den Industrieanlagen versteckt.

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13. September 2019: Saarburg

Am späten Nachmittag müssen wir leider den Besuch der Völklinger Hütte abbrechen, man könnte dort problemlos noch einige weitere Stunden verbringen. Aber wir haben uns für den Abend bei Lydia und Felix angekündigt, die wir vor gut zwei Jahren das letzte Mal getroffen haben. Die beiden sind schon einige Jahre mit ihrem Wohnmobil in Europa unterwegs (zu verfolgen unter: https://womoadventureeurope2.wordpress.com/). Im Herbst halten sie sich immer auf dem tollen Stellplatz in Saarburg auf, um dort u.a.bei der Weinernte zu helfen. Bei unserer Ankunft sind der Platz und auch die Ausweichwiese schon brechend voll. Felix hat zum Glück aber bereits morgens schon vorausgedacht, mit Campingstühlen ein Stückchen Wiese reserviert und zeigt uns gleich den Weg vom Eingang bis zu unserer Übernachtungsmöglichkeit. Es erinnert ein bisschen an Tetris!!

Kaum steht Iwan auf seinem Platz, brechen wir zu einem Abendspaziergang entlang der Saar auf. Die Abendsonne ist wunderschön und so gehen wir länger als geplant. Nach ca. 5 km erreichen wir den “Multi-Kulti Fun Beach” Biergarten Tipp. Nach einer Erfrischung geht es über das Stauwehr und die dahinterliegende Brücke auf der anderen Saarseite zurück zum Stellplatz.

Zu späterer Stunde treffen wir uns noch im Wohnmobil von Lydia und Felix zu einer vergnüglichen Weinprobe: zwei Flaschen Riesling aus der Pfalz und ein Riesling von der Saar. Der Saarwein hat mit Abstand am besten abgeschnitten.

14. September 2019: Saarschleife und Baumwipfelpfad

Am Samstag Morgen dauert es eine ganze Weile bis wir wieder richtig in Schwung kommen. Lydia und Felix machen sich auf den Weg zu einer Verabredung. Wir steuern zuerst die Ver- und Entsorgungsstation an. Jetzt wieder für ein paar Tage autark geht es weiter. Die schönste und spektakulärste Stelle an der Saar sind die Saarschleife und der Baumwipfelpfad. Diese Attraktionen darf man einfach nicht auslassen! An der Kurklinik in Orscholz gibt es einen Wohnmobilplatz, auf dem ganz bequem und auch günstig geparkt werden kann. Von dort sind es ca. 5 Minuten bis zum Baumwipfelpfad.

Mit einer Gesamtlänge von 1.250 Metern und einer Höhe von 3 bis 23 Metern schlängelt sich der Baumwipfelpfad durch Buchen, Eichen und Douglasien in Richtung Saarschleife. Ganz am Ende befindet sich der grandiose Aussichtsturm, dessen Plattform auf 42 Metern liegt. Eine breite spiralenförmige Rampe führt bis nach oben. Wem die “Besteigung” des Turms zu mulmig ist, kann sich unten auf Bänken ausruhen oder gleich dem Weg nach rechts zum Ausgang folgen. Heike traute sich wegen ihrer Höhenangst auch nicht auf den Turm und wartete unten auf mich. Von der Plattform hat man einen ungehinderten Rundumblick bis nach Frankreich und über den Hunsrück. Zu Füßen liegt die Saarschleife in ihrer ganzer Schönheit.

Nicht weit vom Ausgang des Baumwipfelpfad liegt der Aussichtspunkt Cloef. Dorthin laufen wir, damit Heike auch noch einen Blick auf die Saarschleife werfen kann. Die Aussicht auf die Saar ist vom Aussichtspunkt fast so gut wie von dem Aussischtsturm.

Meine Empfehlung: Zuerst zum Aussichtspunkt Cloef gehen und danach entscheiden ob man die 10€ für den Baumwipfelpfad ausgeben möchte. Die Ausgabe lohnt sicht nur bei Interesse an Natur- und Waldthemen.

Am Aussichtspunkt rasten wir noch auf einer Bank. Hier kommt uns der Gedanke, nach unten direkt ans Ufer der Saarschleife zu fahren. Zurück am Eingang zum Baumwipfelpfad kehren wir erst einmal im Bistro Mirabell Tipp ein, um etwas zu trinken und um eine Kleinigkeit zu essen.

Eine kurvenreiche, steile Straße geht von Orscholz hinunter nach Dreisbach an der Saar. In Dreisbach gibt es auch einen kleinen Wohnmobilstellplatz. Wir fahren aber weiter bis fast ans Ende der Straße. Von dort schippert die Personenfähre Welles zum gegenüberliegenden Ufer der Saarschleife. Dieses Angebot sollte man unbedingt wahrnehmen. Für 1 € setzt der nette Fährmann seine Passagiere über, auch der Transport von Fahrrädern ist möglich. Vom anderen Ufer gehen wir Richtung Mettlach, an den sehenswerten Schwefel-Flechten Felsen vorbei. Vor Mettlach führt der Weg über die Schleuse wieder ans gegenüberliegende Ufer und zurück zum Fähranleger.

Bei unserer Rückkehr geht die Sonne so langsam unter. Lust weiter zu fahren haben wir auch nicht mehr. So stellen wir Iwan direkt ans Saarufer und gehen im Fährhaus Saarschleife essen. Leider ist es schon zu kalt um auf der Terasse mit dem tollen Saarblick zu sitzen. Also nehmen wir innen Platz. Die Ausstattung könnte man mit “Shabby Look” bezeichnen. Man fühlt sich so wie in einem etwas abgewohnten Wohnzimmer. Das Essen war okay, aber auch keine große Offenbarung. Mein Geburtstagsessen hatte ich mir schon etwas stilvoller vorgestellt.

Aber wir wurden satt, unser Stellplatz ist sehr idylisch und sehr sehr ruhig. Was will man noch mehr?

15. September 2019: Annweiler am Trifels

Heute geht es zurück in die Pfalz. Ersteinmal Richtung Westen über Losheim und Kusel nach Kaiserslautern.  Zwischen Losheim und Kusel fahren wir durch Freisen. Dort zeigt ein braunes Schild die Richtung zum Tierpark an.

Es ist schon wieder Zeit für eine Rast und einen Spaziergang, irgendwie müssen die anvisierten 15.000 Schritte pro Tag doch zusammenkommen!!! Warum also nicht dem Schild folgen? Am Tierpark ist ein riesiger Parkplatz auf einer Wiese angelegt. Man zahlt 9 € und kann das Gelände betreten. Der Park hat aber schon wesentlich bessere Zeiten gesehen. Besonders erschreckend und trostlos ist der Bereich mit den Greifvögeln: leere, verfallene Käfige (mit völlig augebleichten und damit unleserlichen Beschriftungen) und die wenigen Tiere hinterlassen einen traurigen Eindruck. Ein Abstecher zu diesem Tierpark lohnt sich wahrlich nicht, das Geld für Sprit und Eintritt ist woanders besser angelegt. Auch die Gastronomie lockt uns trotz inzwischen aufkommenden Hungers überhaupt nicht.

Hinter Kaiserslautern fahren wir Richtung Süden über breite Straßen durch den tollen, einsamen Pfälzer Wald und ganz einsame Täler. In Annweiler am Trifels  kommen wir wieder in der Zivilisation an.

Mitten im Trifelsland liegt die romantische Stauferstadt Annweiler am Trifels. Umgeben von grünen Bachtälern, Wäldern, Streuobstwiesen und sanft geschwungene Bergen, ist die Trifelsstadt der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald.

Reizvoll ist außerdem der historische Stadtkern der zweitältesten Stadt der Pfalz: Zahlreiche Fachwerkhäuser können hier entdeckt werden. Wo sich die Queich durch Annweiler schlängelt, warten außerdem die alte Stadtmühle, das Gerberviertel und das Museum unterm Trifels auf die Besucher.

Oberhalb der Kleinstadt thront malerisch die Reichsburg Trifels. Wo einst der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten wurde, können heute Nachbildungen der Reichskleinodien besichtigt werden. Die Burg bietet zudem einen bezaubernden Blick über Annweiler und das gesamte Trifelsland. (Zitat: anweiler.de)

Für Iwan findet sich auf dem Parkplatz am Schwimmbad ein gutes Plätzchen mit Blick auf die Burg. Ein kleiner Weg führt von dort entlang der Queich in die Altstadt. Die Queich fließt durch Annweiler und am Gewässer gab es früher mehrere Mühlen. Noch heute sind einige Mühlräder zu sehen. Wir laufen durch die Innenstadt, wo heute 800jähriges Jubiläim gefeiert wird, in Richtung Kurpark. Ein kleiner Rundweg führt durch den Park bis nach Bindersbach und in einem größeren Bogen den Berg hinauf und zum Kurpark zurück. Der offizielle Stellplatz liegt am Ende des Kurparks an einem breiten Parkstreifen neben der Straße.

Nach dem Spaziergang ist es dunkel und der Hunger groß. Wir kehren in der Pizzeria-Ristorante L´Antica Ruota Tipp ein, und sitzen, obwohl es schon ziemlich frisch ist, im Garten an der Queich und lassen uns verwöhnen.

16. September 2019: Rückfahrt

An die Rheinfähre Leimersheim kommen wir von Annweiler über Landau und Kandel. Um wieder Schritte zu sammeln, bleibt Iwan erst einmal stehen und wir gehen den Rhein flussaufwärts, durch die Wälder im Überschwemmungsgebiet und auf dem Deich zurück. Dann bringt uns die Fähre nach Baden-Württemberg.

Auf dem Rückweg nach Stuttgart kommen wir durch Obergrombach . Bei der Durchfahrt erhaschen wir einen Blick durch das Stadttor auf das Schloss über der Stadt. Das sieht ganz nett aus! Kurzentschlossen halten wir für eine Besichtigung. Das kleine Dorf ist gepflegt und schmuck, mit vielen schönen Fachwerkhäusern. Die Tore zur Burg sind leider fest verschlossen, alles in Privatbesitz Familie von Bohlen und Halbach.

Im Dorf ist noch das Feuerwehrfest zugange. Wir setzten uns auf eine Bierbank, essen den Feuerwehrbraten mit Spätzle (sehr gut!) und trinken Wein (Heike) bzw. ein alkoholfreies Bier (ich) dazu. Ein schöner Abschluss unserer Tour durch die Pfalz und das Saarland.

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