Sieben Etappen zu Fuß quer durch die Alpen von der Zugspitze bis nach Jenesien bei Bozen. In der abwechslungsreichen Wanderwoche durchqueren wir sehr unterschiedliche Landschaften, die mit zu den schönsten der Alpen zählen. Durch Gepäcktransport, Bustransfers zwischen den Etappen und Gondelbahnen war es eine entspannte, gut zu bewältigende Überquerung der Alpen.
01. September 2022: An der Zugspitze
In der Früh hat der Regen aufgehört, die Sonne zeigt und der Nebel verzieht sich aus dem Oberammergauer Tal. Der Schnitzer bringt uns mit Gepäck zum Bahnhof, an den Bus nach Garmisch-Partenkirchen. Leider ist heute der erste Tag, an dem das 9€ Ticket nicht mehr gültig ist, somit ist der normaler Fahrpreis fällig. In Garmisch beziehen wir gleich unser winziges Hotelzimmer, investieren die 63€ p.P. für das Ticket hinauf auf die Zugspitze für den morgigen Tag und nehmen den Bus zum Eibsee.
Mit Sonnenschein startet die Umrundung des Eibsees. Aber es wird schnell kühl und bewölkt, Auch die Zugspitze versteckt sich hinter Wolken und lugt nur ab und zu durch die dicken Wolken hervor. Der ca. 9km lange Weg bietet einen tollen Blick auf die 8 Inseln im See und vom Nordufer auf die Zugspitze. Besonders schön ist das türkisfarbene Wasser.
Abends gehen wir in die Loisach Stuben Tipp zum Essen. Der Name lässt ein Bayrisches Restaurant vermuten, Schwerpunkt der Speisekarte sind aber leckere kroatische Gerichte, daneben gibt es noch deutsches und vegetarisches Essen,
Der Wanderweg
02. September 2022: Von der Zugspitze nach Ehrwald
Heute sind keine Wolken am Himmel zu sehen, die Sonne lacht und es ist warm. Ideale Bedingungen, um mit der ersten Zahnradbahn noch oben auf die Zugspitze zu fahren. Vom Bergbahnhof geht es noch ein kurzes Stück mit der Seilbahn auf die mit Aussichtplattformen und Restaurants zugebaute, Zugspitze. Der Ausblick ist heute grandios. Die Luft ist klar und das ganze Alpenpanorama, mit den Zwei- bis Viertausender der Ostalpen, liegt vor uns.
Schon bald müssen wir uns von dem Ausblick losreißen. Wir haben ja noch eine kleine Wanderetappezu bewältigen. Mit der Zahnradbahn geht es wieder ein Stück nach unten bis nach Riffelriss. Dort steigen wir aus und gehen abwärts über die österreichische Staatsgrenze bis zur Talstatoin der Ehrwald Zugspitzbahn. Von dort weiter über einen Waldweg bis Ehrwald. Auf einem schönen Plattenweg umrunden wir die Ortschaft um zu unserem heutigen Hotel zu kommen.
Wir sind recht früh dran, erfahren aber beim Check-In, dass es bis 17 Uhr noch eine Jause mit Kuchen oder etwas Deftigem gibt. Also verbringen wir den restlichen Nachmittag auf der Restaurantterrasse bei einer zünftigen Jause.
Der Wanderweg
03. September 2022: Von der Ehrwaldalm nach Leutasch
Am Morgen liegt der Nebel noch im Tal, aber die Berggipfel strahlen schon im Sonnenlicht. Es wird wieder ein sonniger, warmer Tag. Mit der Gondelbahn geht es hinauf zur Ehrwaldalm. Von dort bergauf, immer dem Wegweiser “Leutasch, Tillfussalm” nach. Nach dem Ehrwalder Sattel etwas bergab zur Quelle der Leutascher Ache und ins Gaistal. Nach ein paar Kilometern zweigt der Weg zur Tillfussalm ab. Dem folgen wir, um dort unsere Mittagsrast einzulegen. Es Tipp gibt selbst gemachte Ködel aller Arten. Bei Speckknödelsuppe und Kaminwurzen stärken wir uns für das restlichen Stück.
Auf einem interessanten Waldweg geht es weiter zur Gaistalalm, eine weitere Möglichkeit zur Einkehr. Ab hier folgen wir dem Ganghoferweg und nach ein paar Kilometern einem Forstweg steil hinab Richtung Leutasch. Unten angekommen stehen wir vor dem engen Durchgang der Leutasch Klamm. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Hotel. Auch dort erwartet uns eine Nachmittagsjause, die wir auf der Terrasse ausgiebig genießen.
Der Wanderweg
04. September: Vom Kreuzjoch nach Fulpmes
Der Wandertag beginnt mit einem 1-stündigen Bustransfer zur Talstation der Kreuzjochbahn in Fulpmes. Ganz bequem werden wir auf fast 2000m hochgegondelt. Wolkenfetzen hängen noch tief auf den Bergen. So wechselt die Gondelfahrt zwischen sonnigen Abschnitten und Passagen durch die Wolken. Von der Bergstation geht es nach rechts zur Aussichtsplattform Stubaiblick mit einem Panorama auf die Dreitausender der Stubaier- und Zillertaler Alpen.
Zurück an der Bergstation steigen wir das Schlickertal hinunter, immer dem Erlebnis-Panoramaweg folgend. In der Schlickeralm kehren wir nicht ein, das ist keine urige Alm, sondern ein auf Menschenmassen ausgelegter Betrieb. Lieber vespern wir auf einer Bank die mitgebrachte Brotzeit. Durch lichte Wälder führt der Weg an einem Speichersee vorbei. Entlang dem Scheibenweg (Tipp für Kinder) immer bergab bis zur Mittelstation der Kreuzjochbahn. Keine Lust verspüren wir noch ein paar hundert Meter immer nur bergab ins Tal zu gehen. Deshalb nehmen wir für die restliche Strecke nach Fulpmes die Gondelbahn.
Im Hotel angekommen wird klar, dass wir jetzt in Italien sind: es gibt leider nicht mehr die österreichische Jause, darauf hatten wir uns eigentlich schon gefreut! So bleibt nichts anderes übrig als in Fulpmes ein Café zu suchen, um dort mit einen Aperó die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken.
Der Wanderweg
05. September 2022: Durch das Ridnautal
Auch heute beginnt der Tag mit einem Bustransfer in die Nähe von Ridnau. Raus aus dem Bus geht es über Wiesenwege an der Kapelle St. Lorenz vorbei. Immer bergauf und auf einem Brettlweg über ein Moor kommen wir zur Burkhardklamm. Ein gut ausgebauter Steig folgt dem Fernerbach. Die enge Schlucht mit zwei Wasserfällen bietet reichlich Gelegenheiten für schöne Fotos. Am Ende der Klamm angekommen ist es nicht mehr weit zur Aglsbodenalm. Bekannt ist diese für die selbst gemachten Schlutzkrapfen. Leider stehen die heute nicht auf der Karte, aber ein zünftiger Kaiserschmarrn. Doch welche Enttäuschung! Der Kaiserschmarrn ist viiiiiel zu süß, unmöglich die ganze Portion zu essen.
Auf der anderen Seite der Burkhardklamm gehen wir zuück, aber nicht auf dem Fahrweg, sondern auf einem unscheinbaren, alten Pfad. Im Tal kommen wir am Bergwerk in Maiern heraus. Von dort soll uns der Linienbus bis nach Sterzing bringen. Wir laufen aber noch ein Stück weiter, bevor wir in Ridnau in den Bus steigen. Nach dem Hotel Check-In in Sterzing belohnen wir uns auf dem Marktplatz in einer Bar mit Hugo und Aperol.
Der Wanderweg
06. September 2022: Auf den Waalwegen
Am Morgen wartet wieder ein Bus um die Gruppe zum nächsten Startpunkt in Kuens zu bringen. Das erspart uns einen steilen Anstieg in der Sonne über die asphaltierte Straße. Die Bustür öffnet sich und bei schwülen, sonnigen 30 Grad merkt man, dass wir in der Nähe von Meran sind. Heute wandern wir auf den Waalwegen um Meran.
Die Waalwege sind ursprünglich für die Instandhaltung von Bewässerungskanälen, den Waalen, angelegt worden. Die Waale wurden auch zum Betreiben von Mühlen und Sägen verwendet. Im Vinschgau gab es ein Bewässerungsnetz von fast 600 km Länge. Wir gehen ein Stück der Meraner Waalrunde. Zunächst entlang des Kuenser Waal, dann Richtung Algund zum Algunder Waalweg.
Das Hotel liegt heute direkt an einer viel befahrenen Bundesstraße in Tölls. Wir haben Glück und ein Zimmer Richtung Garten erwischt! Nach der Ankunft lassen wir den Wandertag bei einem Apero ausklingen. Für das Abendessen ist auf der Hotelterrasse eingedeckt. Doch kaum sind die Getränke serviert, beginnt der Regen, der sich nach dem heißen Tag in den aufziehenden schwarzen Wolken angekündigt hat. Schnell packen wir Besteck, Getränke und was sonst noch auf dem Tisch steht, zusammen und verziehen uns nach drinnen.
Der Wanderweg
07. September 2022: Von Mölten nach Jenesien
Die letzte Etappe der Alpenwanderung beginnt nahe Mölten auf einem Waldparkplatz. Durch den Wald geht es bergauf. Dann im Wechsel über schöne Wiesen- und Waldwege bis nach Schermoos und weiter hinauf nach Langfenn. Dort schauen wir uns die Kirche St. Jakob an. Am recht gut besuchten Gasthaus wollen wir nicht einkehren, sondern unsere Brotzeit auf einem hoffentlich in der Nähe gelegenen Rastplatz verzehren. Der breite Weg geht weiter über den Bergrücken durch mit Lärchen bestandene Wiesen, auf denen die Kühe grasen. Nur etwas zum Picknicken finden wir nicht. Über Kilometer ist der Weg links und rechts mit Zäunen abgegrenzt. Nach fast 4 Kilometern ist zwischen zwei Bäumen eine Sitzgelegenheit, ideal für eine Mittagsrast. Durch den Wald geht es danach immer weiter abwärts bis nach Jenesien zur Unterkunft. In der Sonne sitzen wir noch auf der schönen Hotelterrasse bei Kaffee und Kuchen und danach noch eine Weile auf den Sonnenliegen auf der Wiese.
Der Wanderweg
08. September 2022: Zurück nach Oberammergau
Die Alpenwanderung ist zu Ende. Der Bus bringt uns zurück nach Garmisch-Partenkirchen an den Bahnhof. Dort sitzen wir noch im Café und warten auf den Linienbus, der uns nach Oberammergau fährt. Wir sind wieder mit dem Schnitzer zum Essen verabredet. Die Zeit bis dorthin verbringen wir noch mit einem Spaziergang entlang des Passionsgeländes. Bei Edeka machen wir einen Stopp, um für die nächsten Tage Vorräte einzukaufen.
Hallo Iwan,
hört sich sehr interessant an. Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. hattet Ihr einen Veranstalter, der die Transfers organisierte und abwickelte und falls ja, kannst Du ihn empfehlen? Hätte auch mal Spass an so einer Tour.
LG
Freddy
Unser Veranstalter war “Feuer und Eis” und die Tour hieß Alpenjuwelen. Es ist die leichteste Tour und einfach zu bewältigen. Es gibt mehrere Anbieter und eine Vielzahl von Varianten für eine Alpenüberquerung.
Unterwegs waren wir mit einer Tourbeschreibung und der Route in einer Wanderapp. Die Unterkünfte waren okay, manche schon etwas in die Jahre gekommen, andere ganz toll. Das Essen Abends war durchweg sehr gut.