Der erste Abschnitt unserer 8-wöchigen Tour durch Deutschland, Belgien, Frankreich und die Niederlande startet im Schwarzwald, in Freudenstadt. Durch die Pfalz und den Pfälzer Wald kommen wir an die Nahe. Dort besuchen wir den beeindruckenden Rotenfels, das größte Freiluftinhalatorium und Bad Kreuznach. Die erste Woche endet am Mittelrhein in Bingen, mit einem Besuch in Rüdesheim und dem Niederwalddenkmal.
2. September 2025: Freudenstadt
Der erste Tag unserer Tour beginnt am Stellplatz Panoramabad in Freudenstadt. Nach einem kurzen Fußmarsch stehen wir auf dem größten Marktplatz Deutschlands. Seit dem letzten Besuch ist der Platz, dank der Gartenschau, noch schöner geworden. Viele blühende Blumenkübel stehen am Rand, Beete sind angelegt und ein großer Springbrunnen erfreut die spielenden Kinder. Nach einem kurzen Bummel, gehen wir hinunter zum Föhrbach, Richtung Bärenschlössle. Am dortigen Wildgehege vorbei bis zur seeeehr langen Röhrenrutsche am Waldtierlehrpfad. Ein schöner Waldweg führt zum Hotel Langenwaldsee, das sich sehr hübsch in einem kleinen See spiegelt. Das Fohrbachtal entlang kommen wir wieder zum Aufstieg nach oben auf den Marktplatz.
Bei angenehmen Temperaturen sitzen am späten Nachmittag die Leute in der Sonne vor den Cafés und Restaurants. Einen Platz auf der Terrasse beim Italiener können wir noch ergattern. Bei einem kühlen Aperol freuen wir uns auf die vor uns liegenden 8 Wochen mit vielen Erlebnissen. Beim Anstossen taufen wir diese Tour feierlich auf den Namen “Aperol Spritz Tour“.
Wanderung
3. September 2025: Gartenschau in Freudenstadt
Dieses Jahr richten Freudenstadt und Baiersbronn die Gartenschau Baden-Württemberg aus. Das Gelände ersteckt sich entlang des Fohrbachs zwischen den beiden Städten. Am Marktplatz kaufen wir die Tickets und steigen den steilen Weg hinab bis zum Eingang der Gartenschau.
Noch bevor das Gelände betreten wird, fallen die roten Schuhe auf, die von einer Brücke baumeln. Dieses “Erkennungszeichen” der Gartenschau ist überall auf dem Gelände zu sehen. Die Freudenstädter und Baiersbronner müssen eine Menge alter Schuhe gesammelt und lackiert haben.
Das Gartenschaugelände ist in mehrere kleine Abschnitte unterteilt, die sich über 6km entlang des Fohrbachs erstrecken. Uns hat es Spaß gemacht das Tal entlang zu gehen und die unterschiedlichen Bepflanzungen und Kunstinstallationen anzusehen. Teilweise waren die Wege recht eng und das Vorankommen durch die vielen Besucher erschwert.
Auf der Hälfte des Weges, in Christophsta, wurde für das leiblich Wohl gesorgt. Wir haben uns für ein üppiges Vesperbrett entschieden. Der Prozess des Zahlens und der Essensausgabe war sehr langwierig. Bei einigen der Wartenden war das Viertele Wein schon ausgetrunken, bevor sie ihr Essen in Empfang genommen hatten. Trotz des zähen Ablaufs hat uns das Vesper sehr gut geschmeckt.
In Baiersbronn steigen wir mit vielen Anderen in den Zug. Froh über die etwas beengten Stehplätze und dass wir nicht zurück nach Freudenstadt laufen müssen. An der Bahnstation Friedrichstal wollten noch mehr Personen einsteigen, aber nicht alle fanden einen Platz in dem schon überfüllten Zug.
Am Marktplatz war dann wieder die richtige Zeit für unseren zweiten Aperol auf dieser Tour! Ab jetzt hören wir aber auf zu zählen.
4. September 2025: Ins Klingbachtal
Der kürzeste Weg über die Landstrasse vom Schwarzwald ans Mittelrheintal führt durch den Pfälzer Wald. DIE Gelegenheit -nach längerer Zeit- zu einem Besuch des Campingplatzes Klingbachtal und bei “Branka”. In Wörth am Rhein erledigen wir noch ein paar Einkäufe bei “Fritz Berger”. Im benachbarten Maximiliansau parken wir Iwan am Friedhof, um zu Fuß das Naturschutzgebiet Goldgrund zu umrunden. Es war regnerisch und zu Anfang führte der Weg über die nassen Wiesen. Zwar an schönen, blühenden Ackerflächen entlang, aber nach kurzer Zeit waren die Hosenbeine durchnässt. Entlang des Rheindamms ging es zurück. Am Ende erwartete uns noch ein kurzes Stück über einen matschigen Pfad durch das Naturschutzgebiet.
Am Campingplatz Klingbachtal angekommen war auch Zeit für ein Abendessen in Brankas Bistro. Wie immer waren das Essen und die Weine ausserordentlich gut! Leider haben wir auch erfahren, dass Branka am Jahresende schliesst und ein anderer Pächter die Gastronomie übernimmt.
Wanderung
5. September 2025: Zum Rotenfels
Kurvenreiche, kleine Strassen führen uns durch den Pfälzer Wald bis in die Nähe von Kaiserslautern. Von dort geht es weiter in den Norden bis nach Bad Münster am Stein. Dort sehen wir jenseits der Nahe den Rotenfels aufragen. Der Rotenfels ist eine rötlich schimmernde Steilwand von 200 Metern Höhe und 1200 Metern Länge. Sie gilt als höchste Felswand zwischen den Alpen und Skandinavien und ist wirklich beeindruckend.
Wir fahren zwischen Rotenfels und Nahe entlang, biegen nach Traisen ab und folgen von dort einer einspurigen Straße auf den Rotenfels hinauf. Auf einem ehemaligen Sportplatzgelände, ohne jegliche Infrastruktur, darf man mit dem Wohnmobil übernachten.
Wir starten von dort einen Rundgang auf dem Plateau des Rotenfelses. Nicht versäumen sollte man den Weg entlang der Steilwand mit den tollen Ausblicken in das Nahetal. Auch auf Salinental, mit dem größten Freiluftinhalatorium Europas, blickt man herunter.
Nach dem Rundgang ist noch Zeit, um im Liegestuhl in der Sonne zu sitzen und vom Aussichtspunkt “Bastei” der untergehenden Sonne zuzuschauen.
Wanderung
6. September: Über Bad Kreuznach ans Mittelrheintal
Vom Rotenfels fahren wir hinunter auf einen Parkplatz am Salienental. Dem Parkplatz gegenüber, auf der anderen Straßenseite, liegt der Salinenpark. Dort stehen acht Gradierwerke mit einer Gesamtlänge von 1,2 Kilometern. Im Park steht auch ein Wasserrad, das zeigt, wie die Sole hoch auf die Gradierwerke gepumpt wird.
Entlang der Nahe zieht sich ein weiterer Park bis nach Bad Kreuznach. Am Rand der Altstadt kommt man an die bekannten Brückenhäuser. Ein beliebtes Fotomotiv. Wir schlendern durch die Einkaufsstrassen und suchen einen Metzger, der sehr gute Sachen für den Grill haben soll. Leider stimmen die Öffnungszeiten im Internet nicht und der Laden ist wegen Urlaub geschlossen. So gehen wir durch den Kurpark zurück zu Iwan und fahren weiter. Eingekauft wird unterwegs an einem anderen Ort.
Das Ziel für heute ist der “Wohnmobilpark Bingen” Tipp im Vorort Kempten. Während Heike sich auf einen Erkundungsgang Richtung Bingen begibt, bleibe ich auf dem Liegestuhl und bereite später den Grill fürs Abendessen vor.
7. September 2025: Bingen und Rüdesheim
Der Wohnmobilpark liegt direkt neben den Ruinen der Hindenburgbrücke. Die Eisenbahnbrücke wurde 1915 erstmals befahren. Nur 30 Jahre später, im Jahr 1945, wurde sie von der Deutschen Wehrmacht auf dem Rückzug gesprengt. Heute sind nur noch der Brückenkopf am Bingener Ufer und ein paar Pfeilerreste im Rhein zu sehen. Von der Brücke ist es nicht weit zur Fähre nach Rüdesheim. Früher begann hier der Industriehafen. Heute ist es die schöne Rheinpromenade und ein modernes Wohnviertel. Die Partnerstädte von Bingen haben dort verschieden gestaltete Gärten angelegt, einige Kunstwerke stehen an der Flaniermeile und ein stillgelegter Industriekran, auf dessen Auslieger zwei menschliche Skulpturen balancieren.
Am Ende der Promenade blickt man hinüber zum “Mäuseturm” und zur “Burgruine Ehrenfels”. Wir gehen von dort in die Altstadt und sind plötzlich mitten im Winzerfest. Die Gelegenheit nutzen wir für einen Schluck Wein mit Flammkuchen. Im Städtchen sind viele Buden aufgebaut und auf dem Marktplatz spielt noch eine Musikkapelle. Wir verlassen das Treiben und gehen hinauf zur Burg Klopp. Von der Aussichtsterrasse hat man die Altstadt und den Mäuseturm mit Bingener Loch im Blick. Eine steile, enge Treppe geht hinauf zum Burgturm. Von oben ist die ganze Rheinschleife zu überblicken. Der Aufstieg zur Burg und auf den Turm lohnt sich auf alle Fälle.
Wieder unten in der Altstadt stehen wir mitten im Winzerfestumzug. Die Weinprinzessinen werden in Cabrios durch die Stadt gefahren, begleitet von bunt dekorierten Wagen und kostümierten Fußgruppen. Hat man als Zuschauer ein kleines Probiergläschen dabei, wird dies von den Umzugsteilnehmern immer wieder gerne aufgefüllt.
Wir gehen aber lieber weiter zum Fähranleger und setzen nach Rüdesheim über. Die Oberstrasse führt vom Bahnhof mitten hinein in die Besucherströme. Vorbei am “Mechanischen Musikkabinett” staunen wir über die lange Menschenschlange an der Seilbahn zum Niederwalddenkmal. Am Kassenhäuschen fragen wir noch, ob die Schlange immer so lang ist. Die Kassiererin versichert, dass dies am Vormittag eines Werktages nicht der Fall ist.
Die Häuser mit den kunstvollen Schnitzereien in der Oberstraße sind sehenswert. Einen Abstecher in die “Drosselgasse” machen wir natürlich auch. Am Brunnenmark wird kurz ausgeruht, bevor es durch den Klunkhardshof wieder zum Fähranleger geht. Gerade noch pünktlich kommen wir im Restaurant “Riverside” an, zu dem Treffen mit unserem Freund Hans aus Mainz. Es wird ein schöner, unterhaltsamer Abend zu Dritt auf der Terrasse, in der Sonne, direkt am Rheinufer.
8. September 2025: Niederwalddenkmal
Heute nehmen wir wieder die Fähre und auch eine Kabine hinauf zum Niederwalddenkmal. Von der Bergstation ist es nicht weit zum Niederwaldtempel. Es ist eine schöne Kulisse mit dem Säulenbau, dem Blick über den Rhein hinüber nach Bingen. Ein Stück weiter ist das monumentale Niederwalddenkmal. Man muss es nicht mögen, aber der Blick von der großen Plattform ist toll. Wir gehen weiter durch dem Wald bis zur “Großen Allee“. Ein Graf Ostenstein hat mit wahnsinnigem Aufwand eine 1,6 Kilometer lange, kerzengerade Schneise durch den Wald anlegen lassen: nur um auf kurzem Weg vom Wohnsitz an sein Jagdschloss zu kommen! Die Große Allee endet am Jagdschloss Niederwald, mitten in einem Park gelegen. Auch von jenem Graf Ostenstein angelegt. Über die künstliche Zauberhöhle im Park kommen wir zur Aussichtsplattform “Rittersaal“. Der schönen Blick auf das “Binger Loch” lohnt einen Spaziergang hierher. Nächste Spielerei im Park ist die künstliche “Ruine Rossel“. Von dort geht es durch die Weinberge wieder hinunter zum Fähranleger.
Die Route
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