Die Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven

Die Wohnmobiltour entlang der Elbe – von der Quelle bis zur Mündung- geht zu Ende. Auf der Schluss-Etappe legen wir das letzte Stückchen von Hamburg nach Cuxhaven zurück. Bevor wir am Ziel der Reise stehen, der Kugelbarke in Cuxhaven, liegen noch die Hansestädte Buxtehude und Stade am Weg. Die Route führt an einer der letzten existierenden Schwebefähren vorbei und in Cuxhaven besucht uns wieder ein Marder. Auf dem Weg nach Hause bleiben wir zwei Tage am Dümmer See und im Taunus auf dem Camping Eppstein Project.

06. Juni 2024: Buxtehude

Am Morgen, nach dem Check-Out im Wohnmobilhafen Elbepark Bunthaus, parken wir Iwan am Parkplatz Moorwerder Hauptdeich. Von dort ist es nicht weit zur Bunthäuser Spitze mit dem kleinen Leuchtfeuer. Eine steile, kurze Leiter führt auf die Plattform am Leuchtfeuer. Von dort sieht man auf die Süder- und Norderelbe. Rechter Hand ist Niedersachen, linker Hand fängt Hamburg an. Zurück am Parkplatz kommt eine Truppe Leute aus dem Hinterausgang des Elbe-Tidenauenzentrums Tipp. Eigentlich hat das Zentrum geschlossen und war nur für eine private Führung geöffnet. Nach einem netten Gespräch mit einer Mitarbeiterin dürfen wir trotzdem hinein und die kleine,  interessante Ausstellung besichtigen. Die interaktiven Exponate zeigen die Pflanzen- und Tierwelt in den Elbauen. Und es gibt auch sehenswerte Filme über das besondere Habitat. Wir lernen, dass es in Europa ein einmaliger Lebensraum ist: bei Flut kommt das Salzwasser bis zur Bunthausspitze, bei Ebbe dominiert das Süßwasser. An diesen Wechsel sind nur ganz spezielle Pflanzen und Fische angepasst.

Nach dem lehrreichen Besuch geht es weiter bis zur Hansestadt Buxtehude. Wir steuern den Platz am Sportboothafen an und bekommen noch ein schönes Plätzchen. In der Stadt ist einiges los, es wird gerade für das Stadtfest aufgebaut. Wir setzten uns erst einmal vor das Café Pfeffertörtchen mit einem guten Blick auf das emsige Treiben. Viele Straßen in der Innenstadt sind links und rechts mit allerlei Buden vollgestellt. Der freie Blick auf die schönen Häuserfassaden ist dadurch leider oft verbaut.

Buxtehude ist bekannt durch das Märchen “Der Hase und der Igel”. Da ist klar, dass dies die Wappentiere der Stadt sind. An vielen Ecken sind die Statuen und Bilder eines Hasen oder Igels zu finden. Mitten durch die Altstadt zieht sich ein Fleet, auf beiden Seiten gesäumt von historischen Fachwerkhäusern. Man fühlt sich fast nach Amsterdam versetzt. Überhaupt sind die schönen Bauten in der gesamten Stadt zu finden. Am Markt kommen wir noch am historischen Rathaus vorbei und um die Ecke an der St. Petri-Kirche. Dort beschließen wir wegen des Trubels lieber eine kleine Wanderung entlang der Este zu machen.

Vom Wohnmobilstellplatz kann man auf dem Deich entlang wandern, sofern das Gras gemäht und der Weg freigehalten ist. Bei Moorende führt eine Brücke über die Este. Von dort nehmen wir den Bus zurück nach Buxtehude.

07. Juni 2024: Stade

Der Stellplatz in Stade ist immer gut belegt. Deshalb fahren wir schon um 11:00 Uhr auf den Platz am Schiffertor. Und Glück gehabt! Einige Plätze sind noch frei. In der hintersten Ecke wählen wir eine schöne Parzelle unter den Bäumen. Schatten ist heute gut, denn die Sonne brutzelt ordentlich herunter. Aber das wird sich bald auch schon wieder ändern.

Mittag ist bereits vorbei, als wir uns auf den Weg in die Innenstadt machen. Mittlerweile ist der Himmel auch grau geworden. Über die Schiffertorbrücke, am Zollamt entlang, kommen wir an den Hansehafen. Im “Petit FilouTipp gibt es eine Kleinigkeit zu Mittag. Ziellos streifen wir durch die Stadt: umrunden den Hansehafen, kommen am Rathaus vorbei und an der alten Schleuse am Stadthafen. Auf der anderen Hafenseite ist eine alte Slip-Winsch-Anlage aufgebaut (hier wurden die Schiffe zwischen Wasser und Land bewegt: auf einem flachen Wagen unter dem Schiffsrumpf wird das Schiff seitlich abgestützt und über eine Rampe an Land gezogen bzw zu Wasser gebracht), daneben ein neues Wohngebiet.

Mittlerweile zeigt sich die Sonne wieder. Wir gehen ein Stück entlang der Swinge und durch die Wohngebiete zurück in die Altstadt. Im Restaurant “Tapao StadeTipp beenden wir den Stadtrundgang mit leckeren Tapas und gutem Wein.

08. Juni 2024: Schwebefähre Osten und Elbemündung

Heute entfernen wir uns noch weiter von der Elbe und fahren nach Nordwesten zur Schwebefähre Osten-Hemmoor. Es ist eine von nur noch 8 Schwebefähren weltweit! Über die Oste spannt sich ein 38 Meter hohes Tragegerüst aus genieteten Stahlstreben. Darunter hängt eine 14 Meter lange und 4,3 Meter breite Fahrgondel, die mit Elektromotoren über die Oste gezogen wird. Das Tragegerüst wurde 1909 extra so hoch gebaut, damit die großen Segelschiffe ungehindert darunter hindurchfahren können. Bis 1974 war die Fähre in Betrieb. Das Industriedenkmal ist heute nur noch für touristische Zwecke in den Sommermonaten im Einsatz. Nähert man sich von der B73 über die Fährstraße, stehen an der Straße 8 Infotafeln, die den noch existierenden Schwebefähren gewidmet sind.

Jetzt geht es wieder zurück an die Elbe, nach Otterndorf. Iwan parken wir am Bahnhof, steigen in den Zug nach Cuxhaven und dort in den Bus zur Kugelbarke. Von der Haltestelle sind wir gleich auf dem Deich und sehen endlich die Nordsee. Vor dem Fort Kugelbarke setzen wir uns auf eine Bank und schauen auf das Ziel unserer Reise: die Kugelbarke! Sie markiert die Mündung der Elbe in die Nordsee. Nach über 1000 km, immer der Elbe entlang, ist diese sehr schöne, erlebnisreiche Wohnmobiltour fast zu Ende. Zur Kugelbarke können wir nicht gehen. Der Strand ist nur mit einer Touristenkarte zugänglich. Tagestouristen müssen Eintritt bezahlen.

Am Ufer der Elbe entlang gehen wir zurück nach Cuxhaven und kaufen unterwegs noch ein Fischbrötchen. Fast am Bahnhof angekommen, fängt es mal wieder an zu regnen. Das hält uns aber nicht davon ab, noch den Wasserturm anzuschauen. Dort drinnen ist ein von Schweizern geführtes Café. Tipp  Bei einem Aperó und Kuchen warten wir den Regen im gemütlichen Gastraum ab und fahren dann zurück nach Otterndorf.  Jetzt ist es auch an der Zeit, unseren reservierten Platz auf dem “Campingplatz See Achter DiekTipp zu belegen. Der Platz liegt an einem Badesee und auch direkt an der Elbe.

09. Juni 2024: Cuxhaven und Otterndorf

Heute wollen wir noch einmal nach Cuxhaven die Fischermeile und das Hafenviertel anschauen. Aber oh Schreck! Bei Iwan brennt wieder die Lampe für die Motorsteuerung. Der gleiche Fehler wie beim Start der Tour! War da wieder ein Marder am Werk? Vom Campingplatz zum Bahnhof Otterndorf ist es nicht weit, das wird schon noch ohne Probleme gehen.

Die Fischermeile beginnt ganz in der Nähe des Bahnhofs. Entlang des Alten und Neuen Fischereihafens stehen Informationstafeln über die Geschichte der Fischverarbeitung und des Fischfangs. In den historischen Hafengebäuden sind Läden und Kneipen eingerichtet. Bei gutem Wetter sicher ein schönes Erlebnis. Es wehte aber eine steife Brise und der Himmel war grau – einfach ungemütlich. Wir gingen weiter zum Amerikahafen mit dem HAPAG Terminal. In der Abfertigungshalle für die Amerika-Auswanderer war die sehr interessante Ausstellung – “FACETTENREICHE INSEKTEN – Vielfalt | Gefährdung | Schutz” zu sehen. Dann warfen wir noch einen Blick in das Stubenhoft Gebäude, in dem es eine Ausstellung über die Auswanderer nach Amerika, das Geschäft damit und dem damit verbundenen Aufstieg der HAPAG gibt. Beim Gang durch den Hafen schauen wir noch an der Alten Liebe und der Semaphore vorbei. Die Semaphore zeigt die Windrichtung und Windstärke bei den Inseln Borkum (B) und Helgoland (H) an.

Auf dem Weg zurück zum Bahnhof kommen wir am “Cuxhavener KaffeerösterTipp vorbei. Ein Café mit eigener Rösterei und sehr gutem Kuchen. Der Kaffee schmeckt uns so gut, dass wir noch eine kleine Packung Bohnen mitnehmen.

Wieder in Otterndorf am Bahnhof angekommen, gehen wir noch in die Altstadt und schlendern eine Weile durch die kleinen Gassen mit den vielen Häusern aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. Ein schönes Dorf. Uns gefällt es viel besser als Cuxhaven. Zurück am Campingplatz gehen wir am Badesee vorbei über den Elbdeich. Unten am Elbufer ist die Freibeuter Strandbar. Trotz des windigen und regnerischen Wetters kehren wir dort ein. Den Aperó gibt es gut geschützt in einem Strandkorb.

10. – 11. Juni 2024: Gestrandet in Cuxhaven

Unsere Abreise müssen wir leider verschieben. Iwan muss dringend zum Mercedes Service nach Cuxhaven. Ein sehr netter Service -Mitarbeiter geht gleich auf den Hof und wirft einen Blick in den Motorraum. Und wieder ist das Kabel zum Temperatursensor abgebissen und komplett herausgerissen!

Während in der Werkstatt noch nach weiteren Schäden gesucht wird, machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Wir kommen am Schloß Rützebüttel vorbei und gehen dann Richtung Elbe auf der Suche nach dem Lotsenviertel. Früher mussten die Lotsen in diesem Viertel wohnen, nicht mehr als 1 km von der Lotsenstelle an der Alten Liebe entfernt. Das Viertel ist heute sehr touristisch geprägt. In den schnuckeligen Häusern sind hauptsächlich Shops und Restaurants untergebracht.

Nach dem Rundgang ist es an der Zeit wieder nach Iwan zu schauen. Größere Schäden gab es wohl nicht mehr, die Ersatzteile sind bestellt. Morgen können wir ihn zur Reparatur vorbeibringen. Das bedeutet noch eine Übernachtung in Cuxhaven. Wir fahren zum Parkplatz Kugelbarke, auf dem auch einige Wohnmobilstellplätze sind. In der Stellplatzgebühr ist auch die Kurtaxe inkludiert! Damit können wir jetzt auch an den Strand und zur Kugelbarke gehen. Der Elbmündung sind wir dort ganz nah.

Es ist wieder ein Tag mit viel Regen. Was soll man da groß machen? Wir laufen auf dem Deich nach Duhnen. Schauen uns dort ein bisschen um. Sicherheitshalber versuchen wir einen Tisch für das Abendessen zu reservieren. Aber alle Restaurants sind ausgebucht. Letztlich landen wir bei unserem ersten Favoriten, dem “Duhner Strandräuber”. Noch ist etwas Zeit bis zum Abend. Mit dem Bus fahren wir zum Stellplatz und einige Zeit später wieder zurück nach Duhnen.

Am nächsten Morgen fahre ich zum Mercedes Service, während Heike zu Fuß zum HAPAG Amerika Terminal läuft. Wir haben dort eine Führung durch das Gebäude gebucht. Der Austausch des Temperatursenors samt Kabel geht recht schnell. Um das Kabel wird noch ein Verbissschutz gewickelt. Gerade rechtzeitig zum Start der Führung durch die HAPAG Hallen komme ich am Hafen an.

Schon um 1890 war der Transport der Auswanderer nach Amerika das große Geschäft. Die Schiffe wurden immer größer, der neue Hafen in Cuxhaven wurde für die “Riesenschiffe” extra gebaut und die Eisenbahn brachte die Reisenden sogar bis in den Hafen. Um die Schiffe im Winter auszulasten begann Albert Balin, der Generaldirektor der Hapaglinie, “Lustreisen in den Orient” anzubieten. Nach 1900 wurde wegen des steigenden Passagieraufkommens ein neues Empfangsgebäude für die 1. und 2. Klasse errichtet. Highlight war der Kuppelsaal mit einem riesigen Kronleuchter, ausgestattet mit dem ersten elektrischen Licht in Cuxhaven. Auch der Staat Hamburg baute für die HAPAG den neuen Amerikabahnhof, direkt am Empfangsgebäude. Während der Führung erfährt man viel über die HAPAG Linie, die Geschichte der HAPAG Hallen und das Leben der Passagiere auf den Schiffen.

Nach der Besichtigung fahren wir Richtung Bremerhaven zu Freunden. Nach Kaffee & Kuchen, dem Austausch der letzten Neuigkeiten gehen wir gemeinsam nach Bremerhaven in das “Alte Eiswerk” zum Abendessen.

12. -13. Juni 2024: Am Dümmersee

Wir sind noch zu einem üppigen und ausgiebigen Frühstück bei unseren Freunden eingeladen. Danach geht die Fahrt in den Süden weiter. Nächste Station ist der Dümmer See. Auch dort haben wir uns auf einen Besuch bei Freunden verabredet. Am Dümmer See ist ein Platz bei “Tiemanns WohnmobilhafenTipp reserviert.

Kaum angekommen, kommt auch gleich Marina vorbei um uns kurz zu begrüßen. Heike und ich gehen dann ein Stück am Dümmer See entlang, bevor es heftig anfängt zu schütten. Den schlimmsten Guss passen wir unter einem schützenden Baum ab. Bei leichtem Nieselregen geht es zurück zum Stellplatz.

Am nächsten Tag fahren wir ans Südende des Dümmersees. Durch das Ochsenmoor führt eine, bei Vogelfotografen sehr beliebte, “Einbahnstraße” bis nahe an den See heran. In mehreren Haltebuchten kann man die Vögel vom Auto aus beobachten oder Fotos schießen. Heute sind sehr viele Kiebitze im Ochsenmoor unterwegs. In der Nähe des Sees stellen wir Iwan in eine Parkbucht, laufen von dort die Entwässerungskanäle entlang: erst zum Aussichtsturm am Südufer, von dort zur Naturschutzstation Dümmer und weiter  am Beobachtungsturm Dümmer vorbei zurück zum Parkplatz. Unterwegs gab es viele Gelegenheiten die unterschiedlichsten  Vögel zu fotografieren. Auf dem Rückweg gibt es noch Kaffee & Kuchen im Hofkaffee Lukas in Hüde Tipp. Im benachbarten Hofladen “Die GemüsegärtnerTipp erstehen wir noch einen Gutschein, als Gastgeschenk für die Einladung von Marina und Jörg. Abends holt uns Jörg komfortabel mit dem Auto ab. Wir werden bei einem vergnüglichen Abend mit einem ausgezeichneten “Coq au Vin” verwöhnt und auch wieder zu Iwan gebracht!

14. – 16. Juni 2024: Eppstein Project, Mainz und Wiesbaden

Überraschung zum Frühstück! Marina kommt angeradelt und umsorgt uns mit köstlicher Marmelade!

Heute geht es auf der Autobahn zügig bis in den Taunus nach Eppstein. Wir haben auf dem Camping “Eppstein ProjectTipp für zwei Nächte einen Platz reserviert. Von Eppstein kommt man problemlos und schnell mit dem Zug nach Wiesbaden und Mainz. Ein Grund, warum wir ihn ausgesucht haben. Der Platz ist in Terrassen an einem steilen Hang angelegt. Die Auffahrt zur den Stellplätzen ist einspurig und steil. Für große Wohnmobile sind Auffahrt und Stellplätze nur bedingt geeignet. Aber mit einem Kastenwagen steht man dort wirklich toll. Uns hat es sehr gut gefallen. Vom Platz ist man gleich mitten in der Natur und im Wald. Das nutzen wir auch umgehend für einen längeren Spaziergang.

Am nächsten Tag bringt uns der Zug nach Mainz. Es ist endlich mal wieder ein warmer, sonniger Tag. Es ist Samstag und es findet das traditionelle “Marktfrühstück” statt. Die Stadt ist voller Leute, die entspannt mit ihren Weingläsern am Markt, in Parks und natürlich am Rheinufer stehen. Das Frühstück in Mainz besteht wohl hauptsächlich aus Wein!? Am Nachmittag treffen wir uns noch mit Hans, der zufällig auch in Mainz ist, in einem Biergarten am Rheinufer.

 

Am Sonntag bin ich mit ehemaligen Studienfreunden zum traditionellen Doppelkopfspiel in Wiesbaden verabredet. Heike geht in dieser Zeit auf Streetart Tour in Wiesbaden und Mainz-Kastel (das auch zu Wiesbaden gehört). Die Parksituation in der Wiesbadener Innenstadt ist etwas schwierig und ich habe die Erlaubnis in der Hofeinfahrt zu parken. Ohne die Situation genauer in Augenschein zu nehmen, fahre ich schwungvoll in den Hof. Und merke gleich: das war ein Fehler. Ich muss beide Seitenspiegel anklappen, um komplett in die Auffahrt zu kommen. Das Ausparken am Abend geht nur mit Unterstützung zweier Helfer, die mir Kommandos zurufen. Aber alles geht gut, ohne Kratzer komme ich wieder auf die Straße.

Heike hole ich in Mainz-Kastel ab (sie ist ganz beseelt von den tollen, riesigen Gemälden) und wir fahren über die Autobahn auf dem schnellsten Weg nach Hause.

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