Ist ein Kastenwagen das Richtige? Um das herauszufinden haben wir uns einen schicken Neo-Traveller (jetzt Globe-Traveller) gemietet. Er ist länger und hat einen anderen Grundriss als das Modell, mit dem wir liebäugeln. Ob das Leben im Wohnmobil auf dem begrenzten Raum etwas für uns ist, lässt sich auch im Neo Traveller ausprobieren. Das nigelnagelneue Fahrzeug steht am 27. März abholbereit beim Autohaus Nothelfer in Tuttlingen. Nur noch die Kisten in den üppigen Stauraum stellen und los geht die Reise.
28. März 2015: Lago Maggiore
Nach einem kleinen Zwischenstopp am Bodensee geht es über den San Bernadono an den Lago Maggiore. Da es schon spät ist, fahren wir hinter Verbania nach rechts Richtung Moncucca. Oben im Dorf führt ein kleiner Weg in den Wald, wo wir ein abgelegenes und gemütliches Plätzchen zum Übernachten finden. Die kompakten Abmessungen des Kastenwagens sind schon von Vorteil. Es ist einfach, abgelegene Plätze über enge Wege anzufahren. Obwohl, die Höhe macht sich schon bemerkbar, teilweise hing das Gebüsch am Westufer des Lago über die Straße und schrappte über das WoMo Dach. Die erste Nacht im Womo haben wir mit einem Gläschen Wein eingeläutet.
29. März 2015: Equi Therme
Auf in Richtung Deiva Marina, dort hat Herr Nothelfer einen Stellplatz direkt am Meer empfohlen. Das Navi lotst uns schon bei Sestri Levante von der Autobahn. Wir fahren dann die SS1 nach Deiva. Eine abenteuerliche, kurvige, enge aber umso schönere Strecke. Auch aufregend, wenn die Nadel der Benzinuhr schon ganz nahe am roten Bereich ist; auf der ganzen Strecke gibt es keine Tankstelle. Mit dem Kastenwagen am Anfang wegen der Länge etwas ungewohnt, aber mit einiger Übung völlig problemlos zu fahren.
In Deiva ist totale Baustelle und die Einfahrt zum Strand nicht zu finden. Nach einer Irrfahrt durch Deiva Marina haben wir uns entnervt ins Landesinnere vorgekämpft. Über Aulla schlängelt sich die Straße nach Equi Therme. Schon die Römer erkannten die heilende Wirkung der schwefligen Thermalquellen.
Etwas ernüchternd war der Blick auf den viel gepriesenen Stellplatz. Die Sanitärräume mit Schlagseite, dafür demolierte und entsorgte Dauercamper. Auch die Ver- und Entsorgung macht keinen vertrauenserweckenden Eindruck:
Deshalb stellen wir uns, unterhalb des offiziellen Stellplatzes, auf den Parkplatz vor einem großen Hotel. Direkt auf die Brücke über den Bach, mit einem schönen Blick auf Equi Therme.
30. März 2015: Foce Carpinelli und Lucca
Über den Pass “Foce Carpinelli” geht es weiter nach Lucca. Auf der Fahrt zum Pass stehen Schilder, die bis April Schneeketten verordnen. Zum Glück ist warmes, sonniges Wetter und kein Schnee zu sehen. Also wagen wir die Fahrt über die landschaftlich schöne, kurvige Strecke. Die Passstraße ist auch für größere, längere, breitere Wohnmobile gut zu befahren.
In Lucca ist der Stellplatz “Il Serchio”, bei dem für einen Preis von 25€ die angebotene Leistung nicht stimmt: die Stellplätze sind relativ klein und in den Sanitäranlagen stand das Wasser. So kam die gemütliche Dusche im Neo Traveller zum Einsatz – toll, wenn man alles dabei hat.
31. März 2015: San Miniato
Über kleine Seitenstraßen ging es nach San Miniato. Nach einem Spaziergang durch den Ort haben wir uns spontan entschlossen über Nacht zu bleiben. Außerhalb des Ortes, am Sportplatz, ist ein großer Parkplatz, auf dem wir eine ruhige Nacht verbringen.
1. April 2015: über Montaione nach San Gimignano
Am nächsten Morgen, bei strahlendem Sonnenschein, kann der Tag gemütlich ganz langsam beginnen. Gegen Mittag machen wir uns auf dem Weg zu der mittelalterlichen Skyline von San Gimignano, dem Pflichtprogramm für jeden Toskana Touristen
2. April 2015: Volterra
Die Wetterprognosen für die ganze Toskana sind schlecht. Wir beschließen an die Küste zu fahren und 2 Tage auf einem schönen Campingplatz den Regen an uns vorbeiziehen zu lassen. Zunächst lenken wir den Neo Traveller nach Volterra und Massa Marittima.
3. April 2015: Follonica und Punta Ala
An die Küsten kommen wir bei Follonica. Vielleicht nicht der attraktivste Ort, aber es ist schön im Sand am Strand zu liegen. Nach eine kurzen Rast geht es weiter nach Punta Ala. Hier gibt es schöne Sandstrände, die zu dieser Jahreszeit noch ganz verlassen sind. Punta Ala ist herausgeputzt, für Leute mit Geld. Schön anzusehen und man kann einen relaxten Tag am Strand verbringen. Anfang April sind die meisten Läden, Hotels und Lokalitäten geschlossen; entsprechend ruhig geht es zu.
Nach einem sonnigen Strandaufenthalt geht es weiter auf den Campingplatz Village Baia Azzurra in Castiglione della Pescaia. Hier verbringen wir zwei regnerische Nächte.
5. April 2016: Volterra und Panzano
Auf nach Volterra zur Stadtbesichtigung bei einem strengen Wind und viel Kälte. Danach wollen wir Richtung Sienna, uns so langsam auf die Heimreise machen. Leider, oder zum Glück, verfahren wir uns. Der Weg über die kleinen Seitenstraßen ist nicht zu finden und wir landen auf einem tollen Parkplatz am Ortsrand von Panzano. Bei einem solchen Blick kann es einem nur gut gehen.
6. April 2016: Pisa
Schweren Herzens starten wir von Panzano über Greve in Chianti, Fucecchio, Santa Maria a Monte nach Pisa. In Pisa darf der Neo Traveller nicht auf dem offiziellen Stellplatz stehen, sondern bei Carrefour. Dort gibt es einen separaten Parkplatz für Wohnmobile, sogar mit Stromversorgung. So lässt sich ein Einkauf bequem mit einer Stadtbesichtigung kombinieren. Und der Parkplatz ist komplett leer.
Nach langer Suche fand sich noch ein Stellplatz in Marina di Carrara, müde sinken wir ins Bett.
7. April 2016:Marina di Carrara und Lago Maggiore
Am Morgen ist Sonnenschein, richtiges Wetter um an den Strand zu gehen und nach Strandgut Ausschau zu halten. Da die Wasserpumpe ihren Geist aufgegeben hat, fahren wir in einem Rutsch zum Lago Maggiore auf den Campingplatz “Isolino Camping Village” in Verbania; ein toller Platz, ganz ruhig und direkt am See gelegen. Die restlichen Tage verbringen wir auf dem Campingplatz, mit schöner Seesicht.
Fazit
Nach 2 Wochen ist es uns richtig schwer gefallen den Neo-Traveller zurückzugeben. Die Tour mit dem Kastenwagen hat riesig Spaß gemacht. Klein genug um überall hinzukommen. Man muss keine Angst vor engen Straßen haben und ein Parkplatz findet sich relativ leicht. Innen immer noch geräumig genug, um gemütliche Abende oder Regentage zu verbringen. Für uns genau das richtige Fahrzeug. Die Entscheidung ist gefallen: wir kaufen einen HRZ Dream.
Hi, ihr habt richtig schöne Bilder und Tourenbeschreibungen! Am Geilsten ist der Satz: “Nach 2 Wochen ist es uns richtig schwer gefallen den Neo-Traveller zurückzugeben. … Die Entscheidung ist gefallen: wir kaufen einen HRZ Dream.” Das musste ich zwei mal lesen und dann laut los lachen. Herrlich! Auf jeden Fall bin ich ganz begeistert von eurer Homepage! Sieht super gut aus! Weiter so!
Liebe Grüße,
Anke
Hallo Anke, dass Dir Bilder und Beschreibungen gefallen freut mich. Danke für das Feedback. Die Entscheidung damals ist uns nicht leicht gefallen. Nach der ersten Fahrt in einem Kastenwagen war klar: je kürzer und schmaler desto besser. Und der Neo-Traveller war nach den 2 Wochen wie ein neues zu Hause, aber doch noch fast 40cm länger 🙁
Liebe Grüße
Wolfgang